Seit dem Erreichen meines Zieles ist nun schon fast ein halbes Jahr vergangen und nun möchte ich noch ein paar Zeilen schreiben, was aus meinem Jakobsweg wurde.
Nach meinem Heimkommen brauchte es einige Tage, bis auch meine Seele nachgekommen ist. Ich war zwar physisch anwesend, aber der Geist war noch auf dem Weg. Beim oftmaligen Erzählen ertappte ich mich, dass ich innerlich noch immer auf dem Weg war und trotz der Freude, wieder zu Hause zu sein, schlich sich auch so mancher wehmütiger Gedanke in meine Erinnerungen.
Neben dem staunenden Zuspruch vor meinem Abenteuer und den begeisterten Kommentaren während meines Weges, gehörten die vielen ehrlichen Gratulationen zu den schönsten Momenten im Zusammenhang mit meiner Pilgerreise. Es ist unglaublich, auf welches Interesse dieser Jakobsweg in unserer Gesellschaft stößt.
Von allen Seiten wurde ich bestürmt: „Erzähl doch – wie war‘s?“
Was soll man dann auf eine so kurze und doch so umfassende Frage antworten?
„Was wollt ihr wissen?“ war dann eine Standardgegenfrage.
Und dann, erzählte ich, erzählte ich … und Stunden später erzählte ich noch immer!
Der Jakobsweg hat seit meinem Zurückkommen mein Leben bestimmt. So unsagbar tief sitzen die Erlebnisse und die Gefühle in mir. Oft bemerke ich, dass meine Gedanken sich nur um den Jakobsweg drehten und noch immer drehen. Werden nach einem Erlebten sonst die Erinnerungen schwächer, war es nach meinem Jakobsweg anders. Mit jedem Gedanken, mit jedem Erzählen und mit jedem Befassen dieses Themas, wuchsen in mir die Gefühle für das Erlebte.
Waren es kurz nach dem Weg Kopf- und Bauchgefühle die dominierten, ist es nun so, dass mich mein Jakobsweg als Gesamtes erfasst hat und es ist nun eine Herzensangelegenheit.
In diesem Zusammenhang kann ich nur Jedem raten, sich auch auf dieses Erlebnis zu Gott und zu sich selbst einzulassen.
Was blieb, außer den vielen Erinnerungen, noch von meinem Jakobsweg zurück?
Als Erstes habe ich die Ermunterungen vieler Menschen ernst genommen und ich habe ein Buch geschrieben. Aus meinen Online-Tagebuch und den 4.400 Fotos habe ich ein Buch mit ca. 450 Seiten gestaltet. Das Manuskript mit dem Titel: „Geh den Jakobsweg“ ist seit Weihnachten fertig und nun suche ich einen Verlag, der mein Buch herausbringt. Das ist viel schwieriger als man glaubt, denn die Verlage werden von den Autoren mit Manuskripten überhäuft und sie lassen sich drei bis sechs Monate Zeit bis man auf eine Antwort warten darf – sofern sie überhaupt antworten.
Nach der vielen Arbeit für das Buchschreiben und dem großen Interesse an meinem Jakobsweg, wäre es schade, wenn dieses Buch nicht veröffentlicht würde. Ich weiß zwar, dass es schon ungezählte Bücher über den Jakobsweg gibt, aber mein Asset ist, dass ich über die Erfahrungen einer sehr langen Pilgerschaft (3.000 km) berichten kann.
Sollte nun ein Lektor oder Verlagsdirektor diese Zeilen lesen, dann kann ich nur sagen, hier gibt es ein Buch, dass die Leser begeistern kann.
Das nächste Highlight nach meiner Rückkehr war mein Vortrag, der auch den Titel: „Geh den Jakobsweg“ trägt.
Am 1. März 2012 habe ich in Leoben den Vortrag über meinen Pilgerweg gehalten und 290 Besucher haben mir ein begeistertes Feedback gegeben.
In dem etwa 1:20 Stunde langen Lichtbildervortrag und Erlebnisbericht habe ich versucht in der nötigen Kürze zu berichten, was dieser Weg ist, was er sein kann und wie es mir ergangen ist. Diesen Vortrag zu gestalten, war ob der vielen Erlebnissen und Fotos, sehr aufwändig – fast drei Monate habe ich an diesem Projekt intensiv gearbeitet.
Derzeit sind noch zwei bis drei kleinere Vortragstermine für ein gezieltes Publikum geplant und sonst biete ich den Vortrag in der steirischen Diözese den Pfarren an, sofern ein Bedarf gegeben ist.
Sollte jemand diese Zeilen lesen und Interesse an diesem Vortrag haben, dann bin ich gerne bereit vor einem größeren Publikum über meinen Jakobsweg zu berichten.
Meine Kontaktadresse ist: walter.ondrich@gmx.at
Damit möchte ich meinen Blog abschließen und allen danken, die mir so viele positive Reaktionen geschickt haben.
Bon Camino
Pilger Walter