Donnerstag, 30. Juni 2011

Festtag

Liebe Freunde, heute war für mich ein Festtag.
Warum? Weil ich heute für zwei große Geschenke, Danke sagen durfte.

Etwas habe ich auf meinem Pilgerweg, der mich erst zum Pilger gemacht hat, gelernt. Geschenke anzunehmen, so wie sie gegeben werden und Danke dafür zu sagen. Egal ob es in Gonten (Appenzellerland) in einer Bäckerei ein Laugengebäck mit Butter ist, oder meine gestrige Zimmerwirtin extra für mich früher aufsteht, um für mich genauso reichhaltig den Frühsstückstisch zu decken.
Zu Danken und damit das Geschenk anzunehmen wie es ist, ohne auf "Vergeltung" zu sinnen, wie es im Alltag oft passiert. Wann und wie kann ich mich revanchieren? Wie soll das Gegengeschenk aussehen oder wann soll die Gegeneinladung erfolgen?
Ein Geschenk zur rechten Zeit ist selbstlos und trachtet nicht auf Vor- und Nachteile. Nimm es an und danke. Gib einfach einem Nächsten ein Geschenk, wenn der es braucht.

Nach diesen Gedanken nun die Erklärung zu meinen heutigen Geschenken. Ein ganz liebes, fröhliches und weltoffenes Schweizer Paar, die wir im Vorjahr auf einer Schiffsreise kennen gelernt haben, hat mir hier in Flüeli-Ranft das Quartier und die Verpflegung organisiert und geschenkt. Und sie waren mich heute hier besuchen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie mich das gefreut hat. Die Gabe und vor allem der Besuch. Es war ihnen, so ihre Worte, eine Ehre einen Pilger zu bewirten. Und für mich war es ein Luxus ein gesichertes und schönes Quartier zu haben und der Besuch hat mir sehr, sehr gut getan. Bei ihrer Wegfahrt musste ich mit den Tränen kämpfen.

Das Treffen hier in Flüeli-Ranft ist etwas besonders. Es ist ein großer Wallfahrtsort für die Schweizer. Der Heilige Nikolaus von Flüe (1417-1487), kurz der Bruder Klaus genannt, ist der Nationalheilige und hat hier gelebt und als Einsiedler gewirkt. Ihm schreibt man auch den Zusammenhalt der Schweizer Kantone zu, für die er sich eingesetzt hat. Viele Bilder in der Grabeskapelle zeugen auch von Dankbarkeit für die Hilfe bei Krankheit und Leid.
Wir haben zusammen das Wohnhaus, die naheliegende Einsiedelei und die Kapellen besucht und auch Bitt- und Dankkerzen entzündet. Die Schlucht mit der Einsiedelei und den Kapellen ist ein spürbarer Kraftort. Papst Johannes Paul II hat diesen Ort auch besucht.
Mit dem Auto sind wir ins nahe Sachseln gefahren, um dort in der großen Grabeskirche und in der Kapelle mit den Gebeinen zu beten.
Bei einem Mittagessen hatten wir viel Gesprächsstoff über Gott und die Welt. Viel zu schnell vergingen diese Stunden und ich werde die Anliegen von Monica und Alex auf meinen Pilgerweg mitnehmen, bis zum Grab des Apostels Jakobus.

Eine nette Begebenheit muss ich noch erzählen. Ihr erinnert Euch an die Jugendgruppe in Einsiedeln, die mir einige Stunden Schlaf gekostet hat. Hier in der Eremitage von Bruder Klaus treffe ich den Begleiter oder Lehrer dieser Gruppe wieder, nun wieder mit einer anderen Jugend-/Kindergruppe. Wir lachen uns zu und erinnern uns. Bei der Grabeskirche in Sachseln treffen wir uns schon wieder und er stellt mich den Kindern als Pilger, Jakobspilger vor. Das sind nette Begegnungen, die immer wieder am JW passieren.

Am Morgen des heutigen Tages war ich froh nicht gehen zu müssen. Zu grauslich war das Wetter und überall wurde auch von den Unwettern gesprochen. Im Laufe des Tages hörte es zum Regnen auf und es ist nunmehr ein grauer und kühler Tag und viel besser wird es die nächsten Tage nicht werden. So ist es aber gut zum Gehen.

Das, liebe Pilgerfreunde, war mein Ruhetag und das Geschenk lieber Schweizer Freunde,
Euer Pilger Walter

PS: Monica konnte es nicht glauben, dass ich meine Berichte mit dieser kleinen Tastatur schreiben kann.
PPS: Ich habe ein Warn-SMS über die bisherigen Roaminggebühren, die für den Datenverkehr anfallen, erhalten. Das hat mich erschreckt und mir den Morgen verdorben. Um das Geld könnte ich in tollen Hotels wohnen. Mit der Abrechnung der Datenverbindungen stimmt etwas nicht. Eigentlich sollten es gesammelte Verbindungsdaten sein, aber irgendwie werden Ministücke verrechnet - je 1 Euro. Wenn ich das nicht in den Griff bekomme und ich weiß schon nicht mehr, wo ich im Profimail noch herrumschrauben soll, dann muss ich mich beim Online-Gehen stark einschänken.

2 Kommentare:

  1. Hallo!
    So ein entpannter Erholungstag unter Freunden tut sicher sehr sehr gut!

    Sei froh dass du noch nicht in Spanien bist, dort herscht extreme Hitze mit 40°

    Liebe Grüße
    Peter

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  2. Hallo lieber Pilgerbruder es ist schön das du über die
    Begebenheiten in Einsiedeln nun schmunzeln kannst.
    Denn ich mein damit wird doch auch der " Ho Ruck-
    Sack du" im Gefühl doch weniger drückend.
    Buono Camino der Pilgerbruder Erich

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