Mittwoch, 8. Juni 2011

Geschrieben & vergessen!

Hallo aus Mühlbach am Hochkönig!

Heute war der 7. Gehtag und 200 Km sind geschafft. Das ist ja schon was, da muss ich zur Belohnung gleich ein Schokokeks essen - mhhh!

Sonst ist von diesem Tag nichts Tolles zu berichten, ganz im Gegenteil. Somit schreibe ich mir diesen Tag von der Seele und kann ihn danach zu den Akten legen.

Der Tag begann, wie der gestrige Tag endete, mit einem zünftigen Straßenhatscher. Von Hüttau kann man nur entlang der Bundesstraße gehen, denn zwischen den Berghängen ist nur Platz für den Fritzbach und Straße. Für einen Gehsteig ist schon kein Platz mehr - siehe auch Foto mit Autobahnbrücke.
Positiv war nur, dass wenig Verkehr war und es etwas bergab geht. Beim Straßenwalken geht was weiter (6er-Schnitt). Ein paar Km vor Bischofshofen habe ich einen gemütlichen Waldweg nach Bi'hofen gefunden - auch ein Abschneider. Nach Bi'hofen ging es wie am Tagesbeginn weiter, 9 Km immer an der Bundesstraße bis Mühlbach am Hochkönig. Da gibt es links und rechts nur steile Hänge. Hier war dann auch mehr Verkehr, aber es ging trotzdem recht gut. Lästig war dann ein ordentlicher Regenguss von einer halben Stunde (Jakobus wo warst du?).
Es gibt hier auch Null Möglichkeiten zum Unterstehen, man muss einfach weiter. Wenn einem dann ein großer LKW beim Vorbeifahren die Regenpelerine von hinten bis nach vor ins Gesicht weht und man die klatschnasse Pelerine bei strömenden Regen nicht wieder zurück bekommt, da kommen nichtdruckreife Kommentare über die Lippen.
Trotzdem bin ich gut weitergekommen und die für heute geplanten 24 Km sind gleich nach Mitttag geschafft. Dann war noch eine größere Telefonarbeit notwendig, bis ich endlich ein Quartier gefunden habe. Es ist dann eine kleine Ferienwohnung direkt an der Bundesstraße und kostet 28,-. Ich kann mir somit das Abendessen selbst zubereiten und kann mein Reisebudget damit schonen. Es wird jetzt "Huhn süss-sauer mit Ananasstücken und Reis" geben - Inzersdorfer sei Dank. Zwei Stiegel-Biere kühlen auch schon vor sich hin :-)

Leider ist vom beeindruckenden Panorama durch die Wolkenfetzen wenig zu sehen.

Das Highlight des Tages:
Beim Durchqueren der Hauptgeschäftsstraße von Bi'hofen kam mir ein Urlauberehepaar entgegen und sie ließ im bundesdeutschen Dialekt folgenden Spruch los:
"Ach schau Karl-Gustav, ein Jakobspilger!" und zu mir gewandt: "Ich hab sie an der Muschel erkannt. Wir waren schon in Santiago - mit dem Bus und da haben wir die Muschel gesehen. Wir haben auch eine zu Hause. Wo gehen sie denn hin?" - "Na ja, nach Spanien" - mein Standardspruch wenn mich wer frägt, wohin ich gehe. Darauf die Urlauberin begeistert zu ihren Mann: "Hast du gehört, ein richtiger Pilger!" Es fehlte nur noch der Zusatz "Dass wir das noch erleben durften ...". Ich wollte schon sagen, wenn man einen richtigen Pilger trifft, dann lädt man ihn zum Essen ein :-)

Das wars für heute, denn ich muss kochen.
Für morgen ist leider Schlechtwetter angesagt. Gerade hat es wieder zum Schütten angefangen und zum Glück brauche ich heute nicht mehr aus dem Haus. Bitte haltet mir die Daumen, dass mich morgen der Regen nicht erwischt. Ich will mich nun nicht nur auf den Hl. Jakobus verlassen, nachdem er heute seine Arbeit nicht gut gemacht hat.

Liebe Grüße
Pilger Walter

2 Kommentare:

  1. Unsere Daumen hast Du! Für morgen - und nicht nur für morgen - wünschen wir Dir schöne Waldwege zum Gehen und vor allem trockenes Wetter - möglicherweise war der Hl. Jakobus heute anderwärtig beschäftigt. Alles Gute und ganz liebe Grüsse Ingrid und Werner
    PS: Heute zwischen 1930 und 2000 Uhr - nach der interessanten Diskussion zwischen den beiden Hr. Dr. Plöbst müsstest Du ziemliches "Schnackerlstessn" gehabt haben..........

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  2. Hallo Herr Ondrich!

    Wir sind schon zu Fans geworden. Wir warten jeden Tag auf Neuigkeiten, die Sie erleben und genießen richtig die lustigen und lebensnahen Beschreibungen. Es ist wirklich ein Genuss, diese zu lesen. Wir wünschen für die nächsten Tage schönes Wetter, Begegnungen mit guten Menschen und einen guten Schritt! Ganz liebe Grüße aus Kärnten Rivana und Josef (Freunde von Susanne, Lukas und Klaus).

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