Sonntag, 26. Juni 2011

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Der heutige Sonntag ist wahrlich ein schöner Tag. Vom Aufstehen bis jetzt in der Jugendherberge in Rapperswil, wo ich bis 17h warten muss, bis die Rezeption wieder öffnet. Ein Zimmer hat mir Peter schon per Mail reserviert. Somit sitze ich, noch verschwitzt und somit fliegengeplagt, im kühlen Aufenthaltsraum und schreibe meinen heutigen Bericht.

Das Schlafen im Stroh bzw. auf Matraze war halb so schlimm, nur ungewohnt im Schlafsack. Wenn man mich nur schlafen gelassen hätte. Leider war 100m entfernt, in einem Geräteschuppen eine große und laute Feier. Ich wollte um 21:30 auf Polsterhorchposten gehen, aber durch die dünnen Scheunenbretterwand war das laute Treiben nicht zu überhören und das hielt fast bis Mitternacht an. Als es ruhig geworden ist, bin ich fast zum Einschlafen gekommen, und da kamen meine zwei Mitschläfer in die Lagerstatt. Teils polternd, lichtaufdrehend und alle möglichen Gräusche machend. Zwar einigermaßen leise, aber ich war wieder wach. Als dann die Frau ihrem Partner noch mind. 10 Minuten alles mögliche zuwisperte, wurde mir das zuwider und ich musste mit einem klar vernehmbaren RUHE meine Schlafzeit einfordern - es war dann 0:45.
Bis halb Sechs habe ich dann gut und tief geschlafen und dann nur mehr gedöst, bis ich um 6h sehr leise aufgestanden bin. Nach der Morgentoilette erwartete mich im Freien einer der schönsten Morgenstimmungen. Die erst aufgegangene Sonne tauchte die Wiesen und Felder in ein wundervolles Licht und sie leuchteten in einem ganz besonderen Grünton. Dazu der azurblaue Himmel, der von drei Heissluftballonen durchkreuzt wurde. Da kam die Sehnsucht auf, mit diesem Gefährt den JW durch die morgentliche Schweiz zu fahren.
Vollends zufrieden war ich dann, als die Bäuerin ihre selbstgemachten Produkte (ich sage nur selbstbackener Milchzopf) im Freien fürs Frühstück aufbaute und ich konnte bei dem Kaiserwetter und in der warmen Sonne mein Frühstück genießen. Hier der Link: www.buelenhof.ch

Es erwartete mich dann ein wunderbares Marschieren. Es waren nur mehr wenige Höhenmeter zum Laadpass (1000m) und dann ging es (fast) nur hinunter. Nach mehr als einer Stunde fast verträumten Gehens, hörte ich am Ortsrand der kleinen Siedlung Walde, die Glocke der kleinen Kirche zum Fronleichnamssonntagsgottesdienst rufen.
Es ist schon kein Zufall mehr, dass ich am 5. Sonn- und Feiertag auf dem Weg genau zu einer Hl. Messe zurecht komme. Die Kirche war schütter besucht und der Pfarre ein Schweizer, wie man sich ihn erwartet. Verzeiht liebe Schweizer Freunde, aber die Art zu reden, war so bedächtig und langsam, dass sich der Vergleich zu den Schweizer Witzen aufdrängte. Wenn er redete, konnte man zwischen den Worten den Sinn des gerade gehörten Wortes nachdenken. Ich glaube, wenn die Kirche zu brennen begönne, dann würde er seine Andacht mit aller gebotenen Langsamkeit fertig beten, um dann zu sagen: Die - Kirche - brennt - beginnt - zu - löschen.
So hat sich dann die Messe auch etwas in die Länge gezogen und ich bin nach der Kommunion schon gegangen (nicht als Einziger), denn eine Stunde war um und jetzt wären noch die Fronleichnamsrituale gekommen. Da musste ich wieder weiter.

Und weiter ging es einen bequemen Weg immer tiefer ins Tal und vorbei an schönster Schweizer Landschaft und einem tollen Bergpanorama. Da hätte ich Euch alle gerne mitgenommen, um das gemeinsam zu erleben.

Die letzten 10 Km, schon im Tal herunten, wurden dann doch etwas mühsam. Es war ein Marschieren auf asphaltierten Radwegen und in der heissen Frühnachmittagssonne.

Inzwischen habe ich mein Zimmer. Ein großes Zweierzimmer für mich alleine. Das kostet aber auch 56,- Franken.
Ich sitze jetzt am Balkon und schaue zum 100m entfernten oberen Zürichsee. Wenn ich mit dem Bericht fertig bin, will ich noch an den Strand gehen.
Darum baba,
Euer Pilger Walter

3 Kommentare:

  1. Hallo Walter,
    toll wie du deinen Weg meisterst. Habe schon einmal einen Kommentar erfasst, da dürfte ich aber etwas falsch gemacht haben. Ich hoffe diesesmal funktioniert es.
    Leider muß ich diesesmal eine traurige Nachricht auch anbringen, da ich glaube, dass du es wissen möchtest. Am Freitag waren wir in Wien auf dem Begräbnis von Ernstl Kager. Schliese ihn bei einem deiner Gebete ein und trinke ein Bier auf ihn, das haben wir nach der Beerdigung in Ernstl-Manier gemacht.
    Aber nun zu dir, ich wünsche dir auf deinem Weg weiterhin alles, alles Gute und freue mich schon auf deine nächsten Beschreibungen.

    Liebe Grüsse aus Kinberg
    Erich

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  2. Lieber Pilger-Freund - jetzt wissen wir, was uns die letzten 3 Tage abgeganen ist - DEINE BERICHTE von deinem Weg! Wir waren vom Fr bis So in Bad Radkersburg mit Alexandra, Felix und Benjamin - war ein tolles und erholsames WE. Richard wird heute in Whistler Mountain die 2 Täler Gondelfahrt mit anschliessendem Abstieg unternehmen, soferne das Wetter mitspielt. Er ist noch bis Donnerstag bei den Canadiens.
    So - nach einem Kurzbericht in eigener Sache - willkommen in der Schweiz und wünschen wir dir ein angenehmes Durchmaschieren und hoffen mit dir, dass die Höhenmeter etwas weniger ausfallen werden. Eine kleine Korrektur noch zum Freitag - der "Schnarcher" unter uns Freunden ist der Franz (Reiti - für alle, die es nicht wissen) und nicht der Werner (der nur ab und zu........) aber es sei dir verziehen nach sovielen KM, die du da alleine maschiert bist. Bei den Schweizern hast ja schon einiges erlebt, vor allem so ein Schlafen im Stroh ist ja heutzutage auch nicht mehr was alltägliches und dass du dir dabei keine Flöhe geholt hast, das ist doch etwas, oder nicht? Beneidenswert an deinem Bericht war das Frühstück im Freien mit den selbstgemachten Produkten und den tollen Blich. Denke, sowas baut auf! Was uns auch wirklich freut,ist, dass du öfters bei einer Hl. Messe sein kannst. Bei diesem Pfarrer war es offensichtlich gut, dass er nicht - wie unser Herr Pfarrer Plöbst - bei der Predigt 3 Gedanken den Gläubigen mitgegeben hat, sonst wärst du möglicherweise noch immer dort...
    Lieber Walter, wir wünschen dir ein frohes und gutes Weitergehen und dass du deinen Regenschutz deinem treuen Begleiter, dem HoRuck-Sack-Du, zu treuen Händen überlassen kannst.
    Ganz liebe Grüsse in die Schweiz Ingrid und Werner
    PS: danke herzlich für Deine Karte aus Klösterle
    PPS: wir bewundern auch deinen Geist, nach so vielen Wander-KM noch so lange Berichte zu schreiben, und das mit der kleinen Tastatur (Gott sei Dank für deine vielen Leser)

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  3. hallo pilger walter! gratulieren zur tollen leistung. leider hat es mit der nachtruhe nicht geklappt, aber das frühstück dürfte alles wieder wett gemacht haben. zum glück paßt es endlich das wanderwetter. wir danken dir für deine tollen berichte, da man beim lesen alles wie einen film vor augen hat und somit mit dir mitgeht. hoffen, dass heute alles mit der nachtruhe klappt und wünschen dir für morgen alles gute beim marschieren. alexandra und werner

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