Mittwoch, 28. September 2011

Die Tage in Santiago de Compostela

Liebe Freunde,
diese Berichte sind zu verschiedenen Zeiten geschrieben worden und dann wenn das Geschriebene sich ereignet hat. Sonst würden diese Zeilen nicht hier stehen, weil es die Gemütslage nicht zugelassen hätte.

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Essen in 5-Stern-Hotel und das gratis!

Nein, liebe Freunde, ich wurde nicht vom Bürgermeister eingeladen oder habe einen 100er auf der Straße gefunden. Auch meine Pilgerkasse blieb unangetastet. Ich habe mich offiziell als Pilger dort verköstigen lassen und das steht mir zu.
Der Platz vor der Kathetrale wird auf einer Seite natürlich von der tollen Westfassade des Kirchenbaues beherrscht. Auch sehr markant ist gegenüber das Rathaus und auf der Nordseite des Platzes steht das ehemalige Pilgerhospitz und nunmehrige Luxushotel Hostal de los Reyes Catolicos. Hier steigt man als Santiagobesucher ab. Einen besseren Ort gibt es in SdC nicht. Die läppischen 260€ pro Nacht, die gönnt man sich. Der Garagenabstellplatz kostet 18€, fast soviel wie mein Zimmerchen, dafür steht dem Auto auch mehr Platz zur Verfügung.
In diesem Hotel dürfen zu jedem Essenstermin (9h, 12h und 19h) bis zu 10 Pilger kostenlos essen und das innerhalb von 3 Tagen ab Urkundenausstellung sogar 3 Mal. Das ist ein alter Brauch und ich wollte mir dieses Procedere einmal antun, damit ich darüber schreiben kann, denn es ist ein Teil des Pilgerweges.
Es ist nicht so, dass man mit der erlauchten Gesellschaft speisen darf und ein Luxusmenü bekommt, aber es ist ein vollständiges Menü, wie es auch die Bediensteten des Hotels zu essen bekommen.
Der Ablauf ist fast eine Demütigung. Man muss sich bei der Garageneinfahrt (!) einfinden und der Garagenwärter kontrolliert die Pilgerurkunden und man muss seine Daten in eine Liste eintragen. Dann wird man auf verschlungenen Wegen, auch durch den noblen Hotelbereich und die schönen Innenhöfe, in das Innerste des Bediensteten- und Küchentraktes geführt. Dort wartet ein Koch und man bekommt a la Selbstbedienungsrestaurant sein Essen auf Tabletts serviert und darf dann einen kleinen Bedienstetenraum aufsuchen und dort essen.
Unser Menü bestand aus einer Fisch-Gemüsepastete mit Sauce als Vorspeise, einer halben Tortilla und Salat als Hauptspeise und einer guten Vanilliencreme als Nachspeise. Dazu bekam man natürlich Brot und für die 10 Personen, soviel haben sich zufällig gemeldet, gab es 4 Flaschen Wein und Wasser. Das Essen war gut und reichlich, aber einmal reicht es, dass erlebt zu haben. Für meine zwei weiteren Essensmöglichkeiten soll ein anderer Pilger die Chance auf dieses "Erlebnis" haben. Übrigens waren in unserer Gruppe außer mir, 6 Spanier, ein Engländer, eine Schwedin und ein Japaner.
Das war mein Erlebnis als Pilger vom Gratisessen im 5-Sterne-Luxushotel.

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Freude und Trauer sind eins!

Wie groß war in den letzten Tagen noch meine Freude und wie tief ist nun meine Trauer. Mein Freund Egon ist gestern am Sonntag verstorben. Wie habe ich gehofft, dass er seine Krankheit mit seiner unglaublichen Lebenskraft besiegen kann und wie es ihm nun doch schlechter ging, habe ich mir gewunschen ihm noch einmal die Hand drücken zu können. Das geht nun leider nicht mehr, aber mir bleibt die Umarmung in Erinnerung, wie ich meinen kurzen Heimurlaub im August gemacht habe. Nun muss es Bestimmung gewesen sein, dass ich zur Geburtstagsfeier meiner Schwiegermutter extra nach Hause gefahren bin. So war es auch ein Abschiednehmen, auch wenn es mir damals noch nicht bewusst war und ich noch gehofft habe, es wird vielleicht doch noch gut.
Wie nahe liegen doch Freude und Trauer, Glück und Leid und Tod und Leben beeinander. Nun habe ich während meines Weges zwei liebe Menschen, einen tollen Kollegen und einen Freund verloren. Und zugleich war aber da auch die große Freude, als meine Freunde Eltern eines Jakobs wurden.
Das sind Gefühlswelten wie Tag und Nacht oder wie Berg und Tal. Der heutige Tag war dann für mich sehr schwierig zu bestehen. Ganz alleine mit meiner Trauer und viel zu viel Zeit zum Nachdenken. Niemand mit dem man reden kann. Ich war zwar dann lange in einer ruhigen Ecke der Kirche und bin etwas zu mir gekommen, aber dieser Verlust blieb den ganzen Tag in mir und beschäftigte mich. Ziellos streunte ich durch die Gassen und blickte in die Auslagen, ohne aber wirklich wahrzunehmen was da ausgestellt wird - viel Ramsch auf jeden Fall.
Ich tat dann das, was mir auf dem Weg immer gegen die Einsamkeit geholfen hat, ich schreibe und somit geht es mir mit meiner Trauer über den Verlust eines Freundes, etwas besser.

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Das Treiben in Santiago

In der Hauptsaison wird Santiago von den Pilgern, aber noch mehr von den Touristen gestürmt. Es ist unvorstellbar, was sich da tut. Bis Sonntag war anscheinend noch die Hauptsaison und seit Montag ist der Pilgerzustrom merkbar geringer geworden. Man sieht es besonders am Platz vor der Kathetrale. Die jungen Menschen strömen nun den Unis zu, aber die Bustouristen sind weiterhin an allen Ecken präsent, zig Stadtführungen wälzen sich durch die Altstadt.

Wie schon erwähnt, beginnen überall die Einschreibungen und Vorlesungen an den Unis und das macht Santiago wieder zum Mittelpunkt. Die Stadt beherbergt eine der größten Unis Spaniens. Am Montag dürfte hier der Uni-Betrieb angefangen haben. Jetzt wälzen sich, morgens und zu Vorlesungswechsel, Herden von Studenten, die von einem Uni-Standort zum anderen hetzen, durch die engen Gassen und den vielen Plätzen. Fast täglich gibt es in SdC große Protestkundgebungen von Professoren gegen irgendwelche schlechte Bedingungen. Das hat man schon seit Wochen immer in den Nachrichten gesehen und heute am Dienstag bin ich zufällig zu einer solchen Demo gestoßen.
Dabei wollte ich auch protestieren, gegen schlechte Bedingungen am JW.

Was tut sich sonst in den Straßen der Altstadt?
Hier reiht sich Ess- und Trinklokal an Souvenierläden und umgekehrt. Wenn man das kulinarische Angebot in der berühmten Straße Rua do Franco noch nie gesehen hat, dann ist das unvorstellbar und beindruckend. Jedes Lokal wirbt in den Fenstern mit lebenden Meerestieren oder riesigen Rinderkoteletts usw. und durch die enge Gasse drängen sich die schaulustigen oder hungrigen Menschen. Wer hier verhungert, ist zu bequem zum Essen oder hat wirklich kein Geld. Dabei gibt es für jede Geldtasche ein passendes Angebot. Ein vollständiges Menü inkl. Wein gibt es ab 7€. Heute z.B. habe ich 200m von der Kathetrale entfernt und abseits des Touristenrummels, ein Menü um 7,50€ bekommen. Da konnte ich zwischen 10 Primeros, Seguntos und Postres wählen. Mein Menü bestand aus einer Meerespaella, einer großen Portion Seehecht auf galicische Art und einer Schokomoussetorte. Dazu gab es Brot und ich habe ein Bier statt Wein genommen. Es war vorzüglich und frisch zubereitet.
Aber man kann in der berühmten Essstraße auch andere Menüs verspeisen und dafür 60€ hinlegen.

Eine wohltuende Abwechslung zum Touristenrummel und Konsumwahn, war noch der Besuch in einer Bank-Galerie und dort konnte ich an die 50 Tuschzeichnungen von Pablo Picasso bewundern. Fast alle aus den Jahren 1933/34.

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Der letzte Tag

Ist nun mein JW wirklich zu Ende? Sind die 119 Tage fern der Heimat jetzt vorbei?
Ja, und ich freue mich. Ohne Wehmut kehre ich nun SdC den Rücken. Was getan und gesehen werden musste, ist getan und ich habe mit Gottes Segen viel erlebt und das mit bester Gesundheit. Dafür bin ich sehr dankbar.

Am Morgen ist der Himmel und SdC traurig, weil ich abreise. Es regnete in Stömen und im Laufe des VM besserte es sich, dass ich vermutlich zu Fuß den Airportbus aufsuchen kann. Um 8h habe ich mich bei einem deutschen Gottesdienst für alles bedanken können und ich habe mich vom Hl. Jakobus von hier verabschiedet. Aber ich weiß ihn immer bei mir und in St. Jakob in Leoben ist er in voller Gestalt immer präsent.
Für alle, die die Jakobikirche in Leoben noch nie gesehen haben, ein Besuch lohnt sich dort. Und dort könnt Ihr den Hl. Jakobus in einer ungewöhnlichen Sitzposition hoch trohnend über dem Altar, umrahmt von einem mächtigen Barockrahmen sehen. Dieser Jakobus hat mich auf den JW gebracht.

Nun ist alles gesagt und getan. Jetzt werde ich zum Flughafen fahren und in ein paar Stunden kann ich meine Frau wieder in die Arme nehmen. Dann geht das Leben fern des JW weiter. Aber der Weg wird mich in der Nachbereitung sicher noch stark beschäftigen und viel zum Erzählen wird sein. Ich weiß jetzt schon von vielen "Begleitern", dass sie sich freuen mich wieder zu sehen und mir bei den Erzählungen zuhöhren wollen. Nur was soll ich erzählen und wo soll ich beginnen, wenn ich fast 4 Monate unterwegs war und was ich nicht schon in meinen Berichten erwähnt habe? Ich werde einfach fragen: Und was willst du hören? Dann wird mir sicher die eine oder andere Geschichte einfallen :-)
Wenn Ihr mehr vom JW erfahren wollt, dann macht Euch einfach auf den Weg und geht 2800Km westwärts und immer mit dem Gedanken an Gott und den Hl. Jakobus und Ihr erlebt Unvergessliches!

Somit endet ein Traum und es beginnt die Erinnerung daran.

Ich verabschiede mich von Euch und vom JW. Ich danke für Eure Lesetreue und für Eure Begleitung und die Kommentare und Wünsche. Zu Hause werde ich sicher noch 1-2 Berichte nachbringen.
Euer Pilger Walter live von meinem Jakobsweg!

Sonntag, 25. September 2011

Sonntag ist Tag der Ruhe

Liebe Freunde!

Nun habe ich mein Ziel erreicht und schön langsam begreife ich auch, was das bedeutet. Den heutigen Sonntag habe ich bis jetzt sehr genossen. Ich brauche nur 100m zu gehen und ich kann beim Hl. Jakobus zu Besuch vorbei kommen und das mache ich reichlich.
Schon um 7h, noch vor dem Frühstück, wie die Kirche geöffnet wurde, bin ich zum ersten Mal zu Jakobus gepilgert. Das war so zu sagen der letzte noch ausständige Schritt auf meinem Pilgerweg. Ausser mir waren keine 5 Menschen in der Kirche, nur eine Gruppe feierte in einer Seitenkapelle eine Messe. Ich konnte direkt unter den Altar absteigen und eine Viertelstunde knieend vorm Grab verweilen. Das ist sonst unmöglich. Alle meine Danksagungen und Bitten konnte ich in Ruhe vorbringen. Auch Eure mitgebeben oder nur gedachten Fürbitten konnte ich vorbringen. Das war nun wirklich (fast) der Abschluss meines Pilgerweges. Die übliche Umarmung der Altarstatue musste ich auf später verschieben, denn dort kann man erst ab 9h hinauf steigen. Ihr könnt Euch vorstellen, dass meine demütige und freundschaftliche Umarmung von große Dankbarkeit begleitet war.
Anschließend feierte ich den Sonntagsgottesdienst mit. Hier feierten gar nicht soviele Gläubige mit, wie gedacht. Das über dem Altarraum hängende große Weihrauchfass ließ aber die berechtigte Hoffnung zu, dass es zu dem berühmten Spektakel kommt.
Dieses silberne Weihrauchfass mit einer Höhe von ca. 70cm und über 50Kg schwer, wird von mehren Männern mittels einem Flaschenzug in Schwingung gebracht und im Querschiff der Kirche fast bis zur Kuppel hochgeschwungen. Dabei erreicht das Botafumeiro eine Geschwindigkeit von über 60Km/h und es wird der Weihrauchqualm in der Kirche verteilt. Das hatte früher den Sinn, um die Gerüche der Pilger zu überdecken und die Luft zu desinfiszieren.
Wenn von der Kathetrale von Santiago gesprochen wird, dann nicht nur vom Grab des Apostels, sondern auch von der monumentalen und schönen Baukunst, besonders der Westfassade, und das Schwenken des Weihrauchfasses bleibt immer in Erinnerung eines Santiagobesuchers.
Beim Sonntagsgottesdienst kam das Weihrauchfass noch nicht zum Einsatz. Es wird nur mehr zu großen Festen geschwungen oder wenn zahlungskräftige Gruppen einen ordentlichen Obolus leisten.
Somit legte ich eine Kirchen-Sonderschicht ein und besuchte auch die heutige Pilgermesse um 12h. Schon um 11:15 war die Kirche voll und ich bekam gerade noch einen Sitzplatz im Querschiff. Zum Ende der Pilgermesse kam es dann zum vielbestaunten und beklatschten Spektakel und die Foto- und Filmgeräte liefen auf Hochtouren. Nun habe auch ich alle Santiago-Rituale hinter mir und nach einem fast ganzen VM in der Kirche war es nun genug und ich blinzelte der strahlenden Sonne zu.
Jetzt gilt es wieder sich dem normalen Leben zu widmen, denn auch ein ruhender Pilger bekommt Hunger und braucht danach seine Siesta. Ich brauche schließlich nicht mehr marschieren und mir ein Zimmer suchen. Das ist nun vorbei. Ach, bin ich froh darüber!

Bei meinem Fensterschlitz sehe ich jetzt die Sonne strahlen und das werde ich zu einem Bummel nutzen. Denn gestern am Abend war es saukalt und ein Wind trieb einen feinen Regen ins Gesicht. So war der von der deutschen Pilgerschaft durchgeführte spirituelle Rundgang um die Kathetrale nur halb so schön.

Liebe Freunde, ich danke Euch für die vielen Gedanken unddas Mitpilgern an den letzten Pilgertagen.
Euer Pilger Walter

PS: Mir wird das Schreiben auch abgehen :-)

Samstag, 24. September 2011

Ziel erreicht, Traum erfuellt

Liebe Freunde,
die Ihr mich 3 Monate und 22 Tage begleitet habt und die Ihr mit mir 2.768Km gegangen seid.

Heute war und ist der große Tag für mich und ich glaube auch für das Rektorat St. Jakob. Ich bin als Fußpilger zum Grab des Apostels Jakobus gegangen. In dieser Zeit war mir Gott und der Hl. Jakobus oft näher als ich selber. Mit Gottes Segen, der Kraft des Glaubens und mit der Hilfe vom Jakobus durfte ich dieses Geschenk der Pilgerschaft entgegen nehmen. Wie gut sich alles gefügt hat, sieht man an meiner Gesundheit und an dem Beispiel, dass ich nach meinem Hilfeschrei am Beginn des spanischen JW-Teiles immer mein Zimmer gefunden habe. Da hat wer auch Schwerarbeit geleistet - Danke!
Dass das unversehrte Ankommen hier nicht selbstverständlich ist, konnte ich täglich an zig Pilgern (auch ganz jungen) sehen, die mit großen Gehbeschwerden den Weg gegangen sind - Hochachtung! Und ich, ich brauchte nur kleine Beschwerden beklagen, die sich alle wieder von selbst und mit Hilfe von Oben gelöst haben.
Nun bin ich heute voller Emotionen und großer Dankbarkeit in die Kathetrale zu Santiago einmarschiert und durfte die Pilgermesse mit vollem Herzen mitfeiern. Jetzt bin ich in SdC und die Gehpilgerschaft ist zu Ende. Nun Pilgere ich in meinem Leben weiter zur Ehre Gottes und in Partnerschaft mit dem Hl. Jakobus.
Mehr an Worten will und kann ich über das Gefühl, welches mich durchdringt, hier und jetzt nicht niederschreiben, denn das läßt sich nicht beschreiben.

Aber meinen letzten Gehtag kann und will ich noch beschreiben.

Zuerst noch ein kleiner erwähnenswerter Rückblick auf den gestrigen Abend. Im einzigen Restaurant des Ortes kämpfte der junge Wirt mit seinen selbstgesteckten Qualitätszielen und der Herrschar an Essensgästen. Feines Restaurantfeeling und viele Gäste vertragen sich nur, wenn die Organisation passt und das notwendige Personal vorhanden ist. Aber er alleine und dann mit einer Aushilfskraft schafften es nicht und die Gäste mussten viel Geduld aufbringen. Zum Glück war ich unter den ersten Gästen und bekam mein Essen noch früher. Die Qualität passte, endlich einmal ein gut und frisch gekochtes Essen und ohne Pommes, aber beim Preis wollte er mich legen. Er hat die Menüauswahl vom Block abgelesen und so gab es keinen Preis. Er wollte dann 14€ für das Essen und den Wein. Nicht mit mir. Der höchste Menüpreis in Spanien war 12€ und das am Sonntag (da gibt es immer höhere Preise). Ich sage ihm, dass das nicht ok ist und auf einmal kostete es nur 12€ und das zahlte ich dann auch. Ich hätte ihn sonst fragen müssen, wo er die Preisauszeichnung hängen hat. Die muss nämlich gut sichtbar sein.
Am Nebentisch warteten eine dänische Mutter mit ihrer Tochter und wie ich meine 3 Pilgerpässe durchblätterte sprachen sie mich interessiert an und luden mich auf ein Glas guten Wein von ihrer Flasche ein. Wir unterhielten uns prächtig auf Englisch.
So ist der letzte Abend vor SdC noch amüsant zu Ende gegangen.

Um 8h ging ich heute los und war voll gespannnter Erwartung was kommen wird. Die ersten 2Km durch den Wald war ich ganz allein unterwegs und ich konnte aus Vorfreude alle Lieder, die ich im Laufe meines JW geträllert :-) habe, nocheinmal singen. Alles an und in mir war in Festtagsstimmung. Locker und leicht marschierte ich dahin. Nichts schmerzte und kein Stein am Weg tat meinen Füßen weh. Alle anderen Pilger sind nur unterwegs um mir Spalier zu geben. Das war mein Tag und mein Weg.
Fühlte ich es nur aus mir heraus oder war die Stimmung heute am JW wirklich viel besser?
Den letzten Gehtag habe ich mir ärger vorgestellt. Es waren nicht so viele Pilger unterwegs, als erwartet. Ich glaube, viele sind gestern noch weit gegangen u.U. bis zum Monte Gozo, wo man die Kathetrale sehen soll (ich habe sie nicht gesehen, zu verwachsen ist alles).

Nach einigen Km geht man direkt am Flughafen und dem Beginn der Landebahn vorbei und ein Flugzeug nach dem anderen fliegt landend oder startend 50m über den Köpfen der Pilger hinweg. Am Mittwoch sitze ich dann selbst in einem dieser metallenen Vögel.
Nach dem Flugplatz erfahre ich nochmals die Gnade eine Zeitlang ganz alleine gehen zu dürfen. Wisst Ihr wie schön ein befreit gesungenes Vaterunser im Wald klingt?

Etwa 10Km vor dem Ziel höre ich von vorne (Monte Gozo oder SdC?) Böller- und Feuerwerksschüsse (so werden in Spanien Feste gestartet). Künden sie mein Ankommen an oder heiratet da wer?
Ich merke, dass ich top unterwegs bin und kann schon abschätzen, dass ich es zur Pilgermesse um 12h schaffen kann.
Also marschiere ich mit voller Kraft, die mir geschenkt wurde, auf SdC zu. Trotzdem nahm ich mir Zeit, noch einige Fotos zu schießen. Der Nebel war heute nicht so dicht und die Sonne kämpfte sich durch.
Etwa 2Km vor dem Ziel suche ich noch eine Bar auf, die Zeit habe ich. Ein kleines Bier zur Vorfreude und eine nötige Erleichterung sollte die nächste Stunde reichen. Nach 3 Stunden und 45 Minuten waren die heutigen 21Km geschafft und mit weit erhobenen Händen und total wässrigen Augen bin ich auf den Kathetralenvorplatz getreten. Hier war schon ein Völkergemisch von erleichterten und freudigen Pilgern hier und viele Menschen waren wegen einer Oldtimer-Autoparade am Platz.
Jemand nahm mir den Fotoapperat ab und fotografiert mich mit meiner Freude und dann trat ich über die Stufen hoch zum Eingang der Kathetrale. Jetzt bin ich angekommen und das 5 Minuten vor der Pilgermesse. Ich finde vorne im Seitenkreuz der total vollen Kirche noch einen guten Stehplatz und feiere die Messe stehend und mit Rucksack am Rücken mit.
Zwölf Priester zelebrieren die Messe und gesanglich wird die Messe von einer älteren Klosterschwester getragen, die mit ihrer Stimme fast engelsgleich klingt.
In dieser vollen Kirche findet mich nach dem Gottesdienst Helmuth aus Wien, ein netter Pilger, den ich öfters getroffen habe. Wir umarmen uns und ich weine wie ein Schlosshund aus Freude, Erleichterung und Dankbarkeit.

Und dann die spannende Frage, ob ich mein vorreserviertes Zimmer im "Seminario Mayor" bekomme. Das ist ein Kloster an der Nordfront der Kirche und schon 2006 habe ich hier gewohnt. Bei der Mailreservierung in englischer Sprache (Danke Klaus) vor 2 Tagen hat es einen Irrtum gegeben und so habe ich gestern noch mit einigen Brocken Spanisch versucht meine Reservierung zu retten und es ist gelungen. Es ist heute alles ausgebucht. Aber ich habe wieder mein Zimmer, nur welches! Ich wusste von der Schlichtheit dieses Quartiers und so ist es auch heute. Ein Bett und ein Bad sind alles in meiner Mönchszelle. Aber ich wollte es auch so. Es kostet mit Frühstück nur 23€ und das ist in SdC ein Geschenk und das direkt vor dem nördlichen Kirchenportal.
Ich bin dann einmal schauen gegangen, wie lange die Pilgerschlange bei der Ausstellung der Compostela ist und die war erträglich. Nach einer halben Stunde Wartezeit, noch bevor die Mittagssperre eintrat, hatte ich mein Erinnerungsstück. Jetzt bin ich auch offiziell "Pilger".
Und als Pilger genoss ich in einem Cafe mein Bier und ein kleines Menü. Das habe ich mir verdient.

Jetzt beginnt die Phase Nachdenkens, des Erlebens und des Loslassens. Dafür habe ich nun vier Tage Zeit und einige Male werde ich in der Kirche zu finden sein - Ihr könnt mich dort treffen!
Heute um 19h gibt es von der deutschen Pilgerschaft eine Kirchenführung.
Morgen will ich gleich um 7h, wenn die Kirche aufsperrt und leer ist, zur Jakobusstatue und zum Grab gehen. Da werde ich auch alle Eure mitgegebenen Bitten und Wünsche dem Hl. Jakobus vortragen. Der heutige Tag gehört noch mir und es sind einfach zu viele Menschen da.
Morgen will ich um 10h den Sonntagsgottesdienst besuchen.

Das war mein Jakobsweg!
Aber ich werde sicher noch das eine oder andere ins Tagebuch schreiben.
Euch allen danke ich für Euer Mitpilgern in Gedanken oder direkt am JW, für Eure vielen Wünsche und aufmunternden Worte - Danke!
Den größten Dank gebührt aber meiner Familie und meinen Freuden, die an mich geglaubt haben und mir sehr viel geholfen haben. Nochmals Danke!
Euer Pilger Walter

Freitag, 23. September 2011

Mein Traum wird Wirklichkeit

Liebe Freunde eines Pilgers und von St. Jakob!

Vor 23 Jahren wurde ich mit dem Virus Jakobsweg infiziert. Bei der Pilgerfahrt mit dem Bus nach SdC zur 800-Jahrfeier der Jakobikirche habe ich den Mythos und die Kraft des Pilgerns zum Grab des Hl. Jakobus gespürt. Den Gedanken, einmal zu Fuß von St. Jakob bis nach SdC zu pilgern, bin ich nie losgeworden. Aber mit Familie, für die zu sorgen war, mit dem Job und der damit verbundenen Verantwortung hat dieser Traum in mir immer nur geschlummert, ohne dass sich die Chance zeigte, ein wirklicher Jakobspilger zu werden.
Vor etwa drei Jahren war ich dann von der Firma aus, bei einem Motivationsseminar und hier wurde der Traum zur möglichen Wirklichkeit. Der Trainer forderte die Teilnehmer auf, für sich persönlich aufzuschreiben, welches Ziel sie hätten. Nachdem meine beruflichen Ziele in Anbetracht meiner bevorstehenden Pensionierung keine Rolle mehr spielten, schrieb ich auf den Zettel: "Den Jakobsweg gehen".
Am nächsten Tag forderte uns der Trainer auf, diesen Zettel wieder hervorzuholen und aufzuschreiben, was jeder tun muss, dass sein Ziel erreicht wird. Ich schrieb nur ein Wort: "Gehen". Das war der Startschuss um meinen Traum zu verwirklichen. Etwa zwei Wochen trug ich diesen Gedanken mit mir herum und dann war ich mir sicher, wenn ich in Pension gehe, dann gehe ich den Jakobsweg. Ich informierte meine Familie, die nach der natürlichen Erstreaktion "Du spinnst!", mich immer unterstützte und erzählte mein Vorhaben auch meinem ganzen Umfeld. Das sollte mich davor bewahren vielleicht einen Rückzieher zu machen.
Der Rest ist meinem Umfeld hinlänglich bekannt. Wie es mir eigen ist, begann ich zu planen und Schritt für Schritt bereitete ich die Pilgerreise vor. Das Wichtigste bei so einem großen Vorhaben ist die körperliche und mentale Vorbereitung und die ist mir,wie man sieht, sehr gut gelungen. Alles was planbar war, war gut oder wurde laufend angepasst und auch mein miserables Sprachentalent habe ich leidlich gut verbessern können.

Jetzt stehe (momentan sitze ich zwar im Bett) vor den Toren von Santiago de Compostela und ich bin zu Fuß quer durch Europa mit Gottes Segen und der Hilfe vom Hl. Jakous hierher gepilgert.
Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was das für mich bedeutet. Ich habe das natürlich für mich, mein Innerstes, getan, aber auch für meine Kirchengemeinde St. Jakob. Und ich habe das für meinen Glauben zu Gott getan. Das liebevoll gestaltete Kreuz an meiner Brust (Danke Franz!), habe ich stolz vor mir hergetragen und es hat mich beschützt.
Morgen werde ich also auf den schönen Platz vor der großen Jakobskirche treten. Ich werde die Schwelle der Kathetrale überschreiten und meine Hand auf die abgegriffene Säule mit dem Apostel legen. Ich werde die Jakobsfigur umarmen und vor seinem Grab in die Knie gehen.
Eure Wünsche und Gedanken werde ich dabei mitnehmen.
Vier Tage habe ich mir dann Zeit gegeben, um diesen erreichten Traum zu erleben und zu verarbeiten. Ich werde aber nicht nach Finisterre gehen oder fahren. Mein Ziel war immer das Grab des Apostels Jakobus.

Nun ist es schwer, auf diese Gedanken den heutigen Tag zu beschreiben. Es war und ist es noch immer, ein grauer nebliger Tag, fast ein Novembertag. Dieses Wetter war auch drückend. Lange Zeit wollte es am Morgen nicht wirklich hell werden. Beim Marschieren durch die dichten Wälder mit Eichen, Kastanien und Eukalyptus blieb das Dunkel der Nacht lange hängen.

In dieser Stimmung ging ich ganz alleine und langsamer für mich dahin. Die anderen Pilger waren zwar in Massen da, aber in meinen Gedanken ignorierte ich sie oder die meisten davon. Heute habe ich aufgehört alle zu grüßen, die ich traf. Ich bekomme doch oft keine Antwort oder nur eine flüchtige. Nur die Pilger grüßte ich, wo ich mir eine Spur Aufmerksamkeit erhoffte. Alle anderen, die in Gruppen gingen, unterhielten sich mit ihren Mitgehern.

In der Bar beim Frühstück sitzt ein Franzose geknickt und sagt mir, dass es nicht mehr weiter kann und zeigt mir sein dick bandagiertes Knie. Er fährt mit dem Taxi weiter. Er tut mir leid, so kurz vor dem Ziel.

Gestern bin auf der Restaurantsuche bei einem Schuhgeschäft vorbei gekommen und bekomme einen Schock. Hier werden schon Pelzschuhe in den Auslagen ausgestellt. Ist das Jahr wirklich schon so weit fortgeschritten? War ich so lange unterwegs? Wie ich weggegangen bin, waren noch die Frühlingswaren in den Schaufenstern und jetzt ist Herbst. Wo ist die Zeit hingekommen? Ist sie am JW liegen geblieben?

Ja, wenn die Kastanien reif sind, muss der Herbst ins Land gezogen sein. Die Kastanien sind nun eine Gefahr geworden. Diese köstlichen Früchte fallen mit ihren stacheligen Ummantelungen mit großem Plumps zur Erde. Und immer sind es 3-4 Kastanienigel die gemeinsam zur Erde fallen. Die möchte ich nicht auf den Kopf bekommen.

Der zweite Teil des heutigen Gehtages war verzichtbar. Es ging nämlich hauptsächlich einen schmalen Pfad entlang einer vielbefahrenen Straße dahin und die musste ein paarmal überquert werden. Das war nicht ungefährlich, denn die Autos brausten mit hohem Tempo vorbei.

Ein nettes Erlebnis hatte ich dann doch noch. Alle paar Kilometer stand gestern und auch heute der Bus der bayrischen Pilgergruppe am Straßenrand. Dort gab es für sie Stärkung und Erfrischungen und wer nicht mehr gehen wollte oder konnte, konnte mit dem Bus weiterfahren.
In Santa Irene wartete der Bus mit Tisch und Bänken auf die Pilgerschar. Es war eine kräftige Gulaschsuppe, Brot und Bier vorbereitet. Ich näherte mich mit lachendem Gesicht und meinte, ob dies die öffentliche Pilgerausspeisung wäre und gab mich als langpilgender Österreicher zu erkennen. Die Servicetruppe hatte schon von mir gehört und ich wurde auf eine Brotzeit eingeladen. Vergelts Gott.

Für heute hatte ich eine kurze Etappe bis Pedrouzo (19Km) geplant und morgen stehen noch etwa 21Km am Plan. Ich hätte das auch an einem Tag gehen können, aber ich wollte nicht abgekämpft und müde in SdC eintreffen.
So habe ich mir in Rua, kurz bevor man nach Pedrouzo abbiegen muss, ein billiges Privatzimmer gefunden und bin heute seit Mittag gehfrei.

Morgen geht es auf die Schlussetappe und ich lade Euch wieder ein mit mir und Jakobus zu gehen.
Euer Pilger Walter

Donnerstag, 22. September 2011

In eigener Sache

Liebe Freunde und Leser meines Tagebuches!

Mehr als 100 Tage habe ich von meinem Jakobsweg berichtet. Ungezählte Stunden sind mit dem Schreiben meiner Berichte vergangen, aber die vielen positiven, aber auch einige kritischen Kommentare haben mich dazu beflügelt. Dass mein Tagebuch einmal diese Dimension erreichen wird, konnte ich mir nie vorstellen. Aber so wie es fast unvorstellbar ist, 2.800Km durch Europa zu marschieren, wenn man nur ein Ziel hat, so ist auch dieses unvorstellbare Tagebuch für mich ein zweiter Pilgerweg geworden. Und so wie ich den JW mit Freude gegangen bin, so habe ich auch mit Freude geschrieben, um Euch allen zu zeigen wie und was alles am JW passiert.

Viele haben mich ermutigt aus diesem TB ein Buch zu machen, es wäre vermutlich das ca. 3.714 Buch über den JW. Das muss ich mir zu Hause gut überlegen, aber versuchen werde ich es und wenn es nur "ein" Buch geben wird, nämlich meine Ausgabe inkl. Fotos. Für ein gutes Buch gehört sicher noch einiges überarbeitet und für diese Info brauche ich die Fachkenntnisse der Verlage. Nur wenn es von dort eine positive Zustimmung gibt, dann werde ich diesen Schritt wagen.

Eines würde mich aber sehr interessieren, nämlich welchen Leserkreis ich mit meinem Online-Tagebuch erreicht. Darum hier meine Bitte an Euch alle, die Ihr meine Berichte gelesen habt:
BITTE schreibt mir in den Kommentaren oder noch besser ein Mail mit Eurem Namen. Ihr könnt da auch angeben, wieviele mit Euch (z.B. Familie) das TB mitgelesen haben.
Mit der Kenntnis Eurer Mailadresse kann ich Euch Infos schicken, wenn ich im Tagebuch nachträglich noch etwas hineinschreibe oder wenn es einmal einen Vortrag oder ein Buch geben sollte. So können wir in Verbindung bleiben.

Meine Mailadresse ist:
walter.ondrich@gmx.at

Ich hoffe Euch mit diesem Tagebuch, welches ich zu Hause abschließen will, Freude bereitet und die Begeisterung für den JW geweckt zu haben. Diesen Weg zu gehen, das muss von Innen kommen und Ihr müsst Euch auf ein Abenteuer und auf eine Auseinandersetzung mit Euch selbst und mit Gott einlassen. Dann kann Euch der Weg unendlich viel schenken. Denkt nicht an das endlose Gehen, die Strapazen und die möglichen Blasen. Das ist alles verkraftbar. Nur die Erfahrung, die Ihr auf diesem Weg machen könnt, die kann man nicht kaufen, dass passiert einfach, wenn Ihr dazu offen seid.

Wenn Ihr aber glaubt, diesen Weg, die Belastungen, die Einsamkeit usw. nicht zu schaffen oder wenn Ihr wegen dem Beruf nicht diese Zeit aufbringen könnt, dann lasst die Sehnsucht für dieses Abenteuer in Eurem Herzen leben.

Das soll noch kein Abschied vom Weg oder von Euch sein. Ich will nur in Ruhe und in Vorfreude obiges Thema und meine Bitte anbringen.
Euer Pilger Walter, der Euch fürs Mitgehen und für Eure Unterstützung dankt.

Mit Gottes Segen, Buon Camino und Ultrejia
Pilger Walter

Jubilaeum

Liebe Freunde,
ich möchte mit Euch ein Gläschen trinken. Heute feierte ich ein Jubiläum. Heute war mein 100. Gehtag! Nur stellt sich jetzt die Frage, wer ladet den Pilger Walter dazu ein? :-)
Ich habe mich heute Mittag selbst auf eine galicische Spezialität eingeladen. Meine Mittagspause habe ich in Melida in einer Pulperia verbracht und habe dort statt meinem obligaten Bocadillo, einen Pulpo (Octopus oder Krake) gegessen. Wer jemals in SdC war, kennt die Gasse mit den Restaurants und den ausgestellten Pulpos. Dieses violettrote Meerestier wird in Öl, Salz und Paprika gekocht und schmeckt sehr gut, wie ich nach einer Probe feststellen konnte. Ein Holzteller mit mundgerecht geschnittenen Stücken kostete in Melide, die Stadt ist für die Pulperias bekannt, nur 6,50 Euro. In SdC zahlt man dafür ein Mehrfaches und so habe ich die Spezialität auch gegessen.

Das Weggehen am heutigen Morgen, war ein Schock. Diese Massen an Menschen am Jw ist nicht mehr normal. Der Weg war nach Palas de Rei verstopft. Die nächste und letzte Steigerungsstufe ist die Mariahilferstraße an einem Einkaufssamstag im Advent.
Ich kämpfe mich durch ein Völkergemisch, von normalen Pilgern, bayrischen Bustouristen und spanischen Stempeljägern. Der abfallende Weg ist zerklüftet und so entstehen kleine freie Lücken, die ich springend wie ein junges Reh (ein 61-jähriges) ausnutze und so vorbeitänzle. Beim Überholen fühle ich mich dann so leicht und es ist, als ob ich Flügel hätte.
Gleich darauf ist der nächste Stau von sicher 30 Menschen auf einem Haufen und es geht zu wie bei einem Volksfest. Zehn Spanierinnen im besten Redealter verursachen einen unsagbaren Lärm, dass das Schlafen in einem Stall voller aufgescheuchter Gänse ein Ruhepol wäre. Auf gleicher Höhe übertöne ich das Gekreische mit meiner lautesten Stimmlage und rufe: "Net so laut, bitte!"
Da werden sogar die Spanierinnen für einen kurzen Moment still.
Ich kämpfe mich langsam aber sicher durch und schließe zur Führungstruppe der bayrischen Bustruppe auf. Obwohl sie mich kommen gesehen haben, gehen sie zu dritt und zu viert nebeneinander weiter. Freundlich gebe ich ein "Guten Morgen" von mir und frage: "Lassen mich die Bayern vor?" und so komme ich doch vorbei.
Dabei meint einer: "Der gibts a no langsamer."
"Ober net, wennst scho 2.700Km gegangen bist."
Da sagt eine der Frauen: "Des glauben wir net, des wolln ma sehn!"
Ich bleibe stehen und warte auf sie. Dann sage ich: "Schau mir in die Augen Kleines und schau auf mein Kreuz. Ein Pilger lügt nicht."
Dann gehe ich mit einem lachenden Buon Camino weiter und hinter mir ist es ruhig geworden.

In Leboreira findet sich eine sehr schöne romanische Kirche, die Santa Maria. An einer Wand sind auch alte Feskenbilder zu bewundern. Die kleine Kirche ist überlaufen. Es gibt doch einiges zu fotografieren und der Stempel macht sich gut in der Sammlung im Credencial. Ach ja, es ist ja eine Kirche, somit wird schnell noch ein verschämtes Kreuzzeichen gemacht. Übrigens, von der ersten Hälfte der sonst religiösen Bayern, die unterweg sind, war niemand in der Kirche. Dabei baumelt von jedem der kleinen Rucksäcke ein Holzkreuz mit der Aufschrift "Jakobsweg 2011". Diese mich Überholenden, schnappe ich mir dann wieder.

In der Landschaft sind nun viele Eukalyptusbäume zu sehen. Die hat man einmal eingeführt um ihr schnellwachsendes Holz für verschiedene Zwecke zu verwenden. Nun werden die sich schnellvermehrenden Bäume zur Plage, weil sie die einheimischen Hölzer verdrängen und durch ihre tief wachsenden Wurzeln den Grundwasserspiegel senken.

Nach meinem Mittagessen überhole ich zwei Damen der Bayernschar schon zum 3. Mal und im flotten Schritt. Da meint eine zur anderen: "Das was der heute zum Frühstück bekommen hat, das will ich morgen auch haben!" :-)

Heute habe ich es wieder geschafft. Bei einer steilen Schotterstraße überhole ich mit viel Elan zwei Radfahrer. Das gibt Motivation zum Gehen und macht das Gehen auch zum Spaß.

In Arzua suche ich mir wieder mein Zimmer, aber ganz so leicht ist das nicht. Die erste Pension verlangt 42€ für das Zimmer, die nächsten zwei sind ausgebucht (die vorgeschickten Koffer verstopfen den Platz vor der Rezeption). Das Zimmersuchen mit vollem Gepäck und nach 30Km, macht keinen Spaß. Doch beim nächsten Hostal finde ich ein schönes Zimmer um 36€ und das nehme ich auch.

So habe ich heute, an meinem 100. Gehtag meine letzte große Etappe absolviert und die zwei letzten kurzen Gehtage sollten ein fröhliches Vorbereiten auf den Moment sein, wenn ich auf den Platz vor der Kathetrale in SdC trete. Es wird ein großer Moment sein. Für alle Leobener zur Info, wenn am Samstag, irgendwann zur Mittagszeit, die Glocken der Jakobikirche läuten, dann zieht ein Pilger von St. Jakob in die Kathetrale von Santiago de Compostela ein und wird Gott und dem Hl. Jakob danken, dass er das gesund und mit viel Segen tun darf.

Auf diesen großen Moment freut sich Euer Pilger Walter schon und es freut mich, wenn Ihr in Gedanken dabei seid.

Mittwoch, 21. September 2011

Kampf- und Krampftag

Liebe Freunde,
ihr lest die Überschrift richtig. Es war heute ein Kampf- und ein Krampftag für mich. Wie und was das war, das könnt Ihr in meinem Bericht nachlesen, wenn Ihr daran interessiert seid. Sonst könnt Ihr den Bericht einfach schließen und etwas Sinnvolles tun :-)

Weil ich in meinem Quartier erst um 8h ein Frühstück bekomme, verzögert sich heute mein Abmarsch in den schon hellen Tag. Das wäre kein Problem, den die geplanten 30Km schaffe ich auch so. Aber in meinem Zielort Airexe gibt es nur ein Hostal mit Zimmern und ich fürchtete ein Ausgebuchtsein. Aber ich vertraue auch dem Hl. Jakobus, der mich bei der Quartiersuche immer so toll unterstützt.
Vom Wetter war es heute ein drückender Tag. Es herrschte dichter Nebel. Diese Nebelwand war schon gestern von den Höhen aus zu sehen und heute tauchte ich in diese ein. Erst ab dem Nachmittag kämpfte sich die Sonne durch, ohne dass deswegen ein ganz schöner Tag wurde.

Der Weg führte heute durch dunkle und alte Pfade. Die Eichen beiderseitig des Weges ließen nur einen kleinen Korridor frei und schluckten fast alles Licht. An beiden Seiten des Weges begrenzten kunstvoll aufgeschichtete Steinmauern die Weiden. Der Weg selbst war durch die vielen Felsensteine ein typisch alter Pilgerweg. Es war eine mystische Stimmung, dass man sich in alte Pilgerzeiten versetzt fühlte. Dieses Bild verstärkten die wenigen Häuseransammlungen mit ihren alten Steinmauern. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und man erwartet bei jedem Haus, dass man beschossen wird, denn in jedem der alten Häuser waren Schlitze und Öffnungen zu sehen, wie sie in Wehrbauten zu finden sind.
Nicht zum Bild passte dann ein Mini-Crux-de-Ferro, wo auf einen Steinhaufen eine Art Puppe entstanden ist, der alles nur erdenkliche umgehängt wurde, bis hin zur Damenunterwäsche. Es ist irre welche Auswüchse am JW blühen. Es gibt keinen Km-Stein, keine Tafel, kein Verkehrszeichen oder gelben Richtungspfeil, die nicht durch irgendwelche Schmierereien und Verewigungen "verziert" wurde. Dazu kommen noch die Malereien auf der Straßen und ich möchte gerne wissen, wieviele Liebesbezeugungen den JW überdauert haben.

Bin ich überhaupt am JW? Diese Frage war heute berechtigt. Nach 8Km Gehen habe ich erst 3 Pilger getroffen. Ist das ein Geschenk zum Abschluss? Durch die einsame Gegend hat sich der Pilgerstrom verlagert. Viele haben schon in Sarria Station gemacht und andere sind nach Portomarin weiter gegangen. Somit war auf meinem erstern Streckenabschnitt kaum Pilgerverkehr. Ich habe das genossen.

Die Erde ist in Galicien sehr karg und nun überwiegt hier die Viehwirtschaft und hauptsächlich sind es Rinder, die hier weiden, gut eingeschlossen in den Weidenflecken, die mit aufgeschichteten Steinmauern begrenzt sind.
Auf den Äckern wachsen für den Eigengebrauch, Kartoffel, Rüben, Paprika und die Kohlstauden. Das muss ich näher erklären. Es ist dies eine andere Kohlart, die in die Höhe wächst und 2m Höhe erreichen kann. Es werden die großen Blätte von unten weg geerntet und für die typische galicische Suppe oder Eintopf "Caldo Gallego" mit Kartoffel und Bohnen verwendet. Die Suppe schmeckt übrigens sehr gut.

Durch Galicien geht es laufend hinauf oder hinunter. An ebene Strecken kann ich mich nicht erinnern. Das macht das Gehen auch für einen erfahrenen Gehpilger anstrengend. Die Spanier machen es sich leicht. Nur die wenigsten gehen mit vollem Gepäck. Viele, auch Radpilger, sind mit gar nichts unterwegs. Das Gepäck wird mit Begleitfahrzeugen oder durch Transportdienste weitergeschickt. Auch die Taxis haben hier Hochsaison. Sie fahren im Pendeldienst Gehunwillige zum nächsten Quartier weiter, aber nicht ohne 2-3mal unterwegs stehen zu bleiben, um einen Stempel in den Pilgerpass zu bekommen. Sie alle, wenn nur die erforderliche Stempelanzahl vorhanden ist, bekommen die Compostela. Sollten einem weitgereisten Pilger auf den letzten 100Km ein notwendiger Stempel (2 pro Tag) fehlen, wird dem die Urkunde verweigert. Das ist ein bodenloser Blödsinn und entwertet die Urkunde und das Pilgern.

Der Ort Portomarin ist bemerkenswert. Er wurde in den 60er Jahren auf höher gelegener Lage neu aufgebaut, weil der alte Ort im Stausee des Flusses Mino versank. Die historischen Bauten, so auch die mächtige romanische Wehrkirche, wurden Stein für Stein abgetragen und an neuer Stelle wieder aufgebaut. Derzeit, aber anscheinend schon länger, ist der Stausee ausgelassen und man sieht noch einige Ruinen im Flussbett. Kurios schaut dabei die alte niedrige Brücke aus, die normal vom Wasser überschwemmt ist, und nebenan steht die "neue" Brücke mit sicher mehr als 50m Höhe.

Und weiter ging das Auf und Ab und wieder ging es durch einsame Gegenden und die Füße wurden schwer. Was ist los Pilger Walter? Schwächelst du?
Ja! Irgendwie fühlte ich mich müde und die Füße waren schwer. Das Gehen wurde zum Krampf und ich versuchte mich mit allen Mitteln zu motivieren, aber der PGV ging nicht richtig rund. War es das Grau des Nebels, dass die Motivation drückte oder habe ich innerlich schon zurückgeschalten? Trotzdem kämpfte ich mich durch und endlich kam nach 20Km Gehen, ein Ort mit einer Bar und ich konnte mich stärken. Ein Bocadillo de jamon serrano y queso und ein Cerveza gaben wieder Kraft und die kurze Ruhepause haben den Pilger Walter wieder wie neu gemacht. Nun war der PGV wieder fahrplanmäßig unterwegs und er war auch für ein Kräftespäßchen aufgelegt.

Bald nach der Bar führte der Weg über eine gut ansteigende Asphaltstraße und das etwa 500m gerade aus. Hundert Meter vor mir kämpfte sich ein spanischer Radpilger nach oben und ich merke, ich komme ihm näher! Na gut, jetzt will ich es wissen. Ich werfe den Fehdehandschuh und das Duell Radpilger gegen Gehpilger kann beginnen. Der Radpilger darf seinen Vorsprung behalten und der Hl. Jakobus gab das Startzeichen: Santiago, fertig, los!
Vorne der mit der Steigung kämpfende Radpilger im wackelnden Strampeln und von hinten kommend, im festen Pilgerschritt, der Pilger Walter, der langsam aber sicher Schritt für Schritt aufholte. Der Abstand hat sich auf 20m verringert und der Pilger Walter sah die Chance noch vor Ende der Steigung in Führung zu gehen. Jetzt ging der PGV mit Höchstgeschwindigkeit. 10m Abstand: Der Radpilger hörte das typische Dock, Dock des Stockeinsatzes hinter sich und blickte sich um. Man meinte ein entsetztes Staunen in den Augen zu erkennen und mit letzter Kraft trat der Radpilger in die Pedalen, um die Schmach abzuwenden. So blieb der Abstand kurz gleich, aber die Kraft des Radpilgers war dem Ende zugehend und der Gehpilger ließ nicht locker. Da rettete den Radpilger eine Verflachung der steigenden Straße und er durfte als Erster die Bergwertung überqueren.
Doch was ist das? Auch der leicht unterlegene Pilger Walter kommt lachend ins Ziel und zeigt auf die Brust. Hier ist das Abzeichen des Sponsors zu sehen - das Jakobuskreuz. Nun ist klar warum der Pilger Walter so stark ist. Er ist gedopt mit der Kraft des Jakobuskreuzes.

Mit viel Energie ging es dem Ziel Airexe zu und beim einzigen Hostal fragte ich bangend, ob sie ein Einzelzimmer frei haben. Claro, ist die Antwort. Ich freute mich, aber nur solange, bis ich den Preis für das kleine Zimmerchen mit Bad hörte. 45€ sollte es kosten. Nein, nicht mit mir, da gehe ich lieber weiter. Das sage ich auch und die Vermieterin zuckte mit den Schultern. Sie weiß, wenn ich gehe, kommt der Nächste und der zahlt den Preis.
Ich habe mich schon in der Vorbereitung auf ein mögliches Weitergehen eingestellt. Die Stadt Palas de Rei ist zwar 8Km entfernt, aber das kann ich schaffen. Unterwegs gibt es noch zwei Pensionen und vielleicht finde ich hier etwas, so hoffte ich.
Aber in allen Quartieren war nichts zu bekommen, denn die Zimmer waren vorbestellt und die Gepäcksstücke warten schon auf die Besitzer.
Also weiter bis Palas de Rei und etwa 2Km vor der Stadt sehe ich eine große Hotelanlage mit bungalowartigen Häusern und ich frage auf gut Glück, ob sie Zimmer frei haben und was sie kosten. Ja und die tollen und großen Zimmer kosten nur 28€ inkl. Frühstück. Da hat mein Begleiter wieder gut gearbeitet und so ziehe ich, in einer Hand ein großes Bier, welches ich mir heute verdient habe (35Km), in mein Zimmer ein und bin mit mir, mit dem Tag und der Hilfe von Jakobus sehr zufrieden.

Zu früh gefreut! Wegen des Weitergehens um 6-7Km, glaubte ich, dass ich morgen einen gemütlichen Gehtag habe, aber nein, in meiner Streckenberechnung für morgen, fehlten 9,6Km eines Abschnittes!!! Da hatte ich aber Glück oder Segen, dass ich heute weitergehen musste. Sonst hätte ich morgen dumm aus der Wäsche geschaut. So kann man sich irren und nun gleicht sich Vorsprung und die vergessenen Km fast aus und es wird morgen doch wieder ein 30er.
Euer Pilger Walter

Dienstag, 20. September 2011

Endspurt

Liebe Freunde!

Ja, Ihr habt richtig gelesen. Der Titel des heutigen Tagebucheintrages heißt ENDSPURT. Für mich, der nun schon 2.660Km in den Beinen hat, ist der 100Km-Stein, den ich vor einigen hundert Metern passiert habe, die Aufforderung den Endspurt zu beginnen. Dort wo viele Spanier erst mit dem Gehen am JW beginnen, also 100Km vor SdC, um die begehrte Compostella zu bekommen, die Urkunde, dass man Jakobspilger ist. Ein Viertel aller Jakobspilger bekommt die Compostella nur für diese letzten 100Km und garantiert nochmals ein Viertel der Pilger hat erst in den letzten 100Km begonnen. Damit könnt ihr Euch vielleicht vorstellen, was nun am JW los ist.

Heute am Morgen gehe ich nach 1/2 8 weg und es war noch fast ganz finster und wie es der Teufel will, übersehe ich eine Markierung und mache einige nutzlose Meter. Zum Glück merke ich meinen Fehler bald und es geht zurück und vorbei an x verdutzten Pilgern, die mir gefolgt sind.
Der Weg, den ich zuerst eingeschlagen habe, führt über Samos mit einem interessanten Klosterbau und einer alten Kirche, aber der Weg ist etwa 7Km weiter und da sagen der Hl. Jakobus und der Pilger Walter unisono "Nein". Alles was besichtigungswert ist, aber die Strecke über San Xil ist dafür landschaftlich schöner und viel kürzer.

Natürlich hat die kurze Strecke noch einen Nachteil. Es laufen hier hunderte Pilger. Die ersten 2 Stunden oder 10Km gehen ohne Übertreibung alle 100m 2-3 "Pilger". Kaum habe ich die einen überholt, laufe ich auf die nächsten auf. Es war ein ständiges Grüßen, dass mir aber Spaß macht, weil ich einige praktisch am Weg stehen lasse, besonders bei den Bergaufstrecken.

Wieder sind es Dänen, die mich, nach ein paar Worten, herausfordern einen ordentlichen Jucherzer und sowas ähnliches wie einen Jodler von mir zu geben. Ich mache es von Herzen gerne und denke mir dabei, Jakobus ich komme!
Ich grüße grundsätzlich jeden am Weg, die Einheimischen aus Respekt als Gast hier in dem Land und die Pilgersleute, die mit mir unterwegs sind, und grüße dabei mit fröhlichem Gesicht. Von den Einheimischen bekomme ich sehr oft freundliche Antworten. Nicht so von den Pilgern. Manche gehen so verkniffen und freudlos den Weg, dass ich meine, es muss für sie eine Strafe sein den JW zu gehen. Es kommt auch vor, dass ich keine Antwort erhalte, so wie heute. Auf mein freundliches "Buenos dias" und dem "Buen camino" bekomme ich nichts zurück. Aber nicht mit mir: mit einem steirischen "Buenos dias, hob i g'sogt" (... habe ich gesagt), lasse ich mit lauter Stimme nicht locker. Da kommt brummend von der Dame etwas ähnliches zurück. Ich aber gehe lachend weiter.

Der heutige Gehtag war ein ständiges bergauf und bergab. Zuerst ging es aber einmal kräftig nach oben.
Der Morgen war sehr kühl, aber nach 2-3Km war mir warm genug, um nur im Leibchen aufzusteigen. Dann war die Anhöhe erreicht und es war auf einmal, als habe man eine Backofentüre offen gelassen. Diese warme Strömung erzeugte die aufgehende Sonne und durch die Sträucher wehte nun ein warmer Wind.
Hier oben war es wunderschön und in den Tälern konnte man die Nebelseen erkennen.
Bei den flach einfallenden Sonnenstrahlen sieht man bei den Vorangehenden oft kleine Staubwolken aufwirbeln, den jeder Tritt auf die zentimeterdicke Staubschicht am JW verursacht.
Der Abstieg Richtung Sarria war wieder einmal schwierig und ich war froh, hier nicht bei Regen gehen zu müssen. Über felsige alte Römerwege, wo noch die Karrenspuren zu erkennen waren, musste man hinunterturnen.

Mitten durch einen Hohlweg gehe ich unter einer Eiche durch. Auf einmal fällt mir eine große reife und harte Eichel mitten auf den Kopf. Das tat weh! Zuerst dachte ich, jemand hat einen Stein auf mich geworfen.
Jetzt weiß ich woher der Spruch kommt: "Vor Eichen sollst du weichen und Buchen sollst du suchen", denn gegen Blitze ist er Spruch unwirksam.
Zum Glück hat mich noch keiner der vielen Kastanienbäume beschossen, den deren spitze Früchte liegen auch schon am Weg herum.

In Sarria habe ich eine gute Idee. Ich besuche die örtliche Information und werde fündig. Hier bekomme ich schon den Stadtplan und die Hotelliste von SdC. Da kann ich mich vorbereiten und mir ein passendes Quartier aussuchen. Als Draufgabe reserviert mir die nette Frau bei der Info für heute eine Schlafgelegenheit in einer guten und günstig beschriebenen Miniherberge mit DZ. Somit kann ich den Rest des Tages gemütlich angehen.
Nach einer Mittagsrast und Jause besuche ich die Kirche von Sarria und dann noch das Convento de la Merced des Malteser Ordens. Hier kann man frei eintreten und findet einen prachtvollen Kreuzgang vor und auch die Kirche beeindruckt.
In einer großen Halle findet in Sarria gerade ein Viehmarkt statt, so wie bei uns in der Oberlandhalle, und zugleich ist rund um die Halle ein Markttag, wo die Bauern ihre Produkte feilbieten.

Für heute hatte ich als Ziel den Ort Ferreiros vorgesehen, aber in der Vorbereitung sah ich schon, dass es dort für mich kaum ein Zimmer geben wird und so habe ich 2Km vorher in einer Miniherberge in einem kleinen Nest, Morgade, mir ein Zimmer genommen. Hier ist es günstig und ich habe mein Zimmer. Für heute waren 32,5Km zu gehen und das oft auf und ab.
Morgen kann es auch nocheinmal kritisch werden, ein Zimmer zu finden. Unter Umständen erfordert es ein ordentliches Weitermarschieren.

Gestern, rückblickend gesehen, in Triacastela, war ich am Abend noch bei einer besonderen Pilgermesse. Ich hatte in einer Info davon gelesen, dass der Pfarrer Augusto diese Messen ganz besonders gestaltet. Jeder der Pilger bekommt einen sehr guten 3-seitigen Text über die Beweggründe für den JW und was er sein soll, in seiner eigenen Sprache und der charismatische Pfarrer hat die Texte in 25 Sprachen vorrätig. Genauso bezieht er die verschiedenen Nationen mit den unterschiedlichen Sprachen in die Messe mit ein. Die Lesung und den Pilgersegen wird in allen anwesenden Sprachen von den Pilgern gelesen - ich habe es für Deutsch gemacht.
Auch die Messe läuft ganz anders und viel lockerer ab. Bis zum Kyrie fordete er auf, sitzen zu bleiben, denn die Pilgerfüße sind genug gefordert. Statt der Predigt sollte jeder Messbesucher den verteilten Text mit Gedanken über den JW für sich lesen. Beim Friedensgruß lehnte er das übliche Handshake ab, dass etwas für Politiker ist. Die Gottesdienstbesucher sollen sich dafür umarmen und sich Freundschaftsküsse geben.
Schade war, dass ich von seinen spanischen Worten und es waren viele, nichts verstand, aber die anwesenden Spanier lachten viel.
Den Text, der auch für mich noch gute Gründe für den JW und Gedanken zum Nachdenken enthält, möchte ich nach Spanien als eigenen Post für mein Tagebuch abtippen, dann könnt Ihr Euch damit auseinander setzen. Der Text macht eine weite Umarmung aller Beweggründe und Menschen, geht aber dann immer auf das Wesentliche, den Glauben und Jesus Christus, hin.
Es war eine ganz besondere Messe, die die Menschen ansprach und diese Form ist am JW anscheinend schon bekannt, denn die kleine Kirche war voll von Pilgern.

Nun sind es nur mehr 4 Gehtage und knapp 100Km zu zum Gehen. Das ist etwas was den Pilger Walter sehr erfreut.
Ich grüße Euch,
Euer Pilger Walter

Montag, 19. September 2011

Oh Krepiero

Liebe Freunde!

Bei Temperaturen knapp über Null Grad wartete heute eine 30Km lange Etappe mit einem Berg auf mich. Schon im Ort Herrerias begann es zu steigen. Zuerst noch auf der Straße und dann vor und nach La Faba auf steilen Gehwegen. Dieses Teilstück war echt fordernd und der Rest war eine normale Bergtour. Zum O-Cebreiro-Pass hat man ca. 600Hm zu ersteigen. Bei den untrainierten deutschen Pilgern heißt der Berg "Oh-Krepiero". Mir hat der Anstieg Spaß gemacht und einige Kurzbegegnungen brachten mir Anerkennung fürs Gehen und Bewunderung für meinen Weg.
Mit einer Südafrikanerin, deren Großvater Deutscher war, gehe ich einige hundert Meter und erzähle, dass mein Sohn Peter gerade in SA Urlaub macht und auch auf den Tafelberg gegangen ist und sie wohnt beim Anstieg auf diesen Berg.
Schon weit oben überschreitet man die Grenze zu Galicien, der westlichsten Region meines JW. Ein Grenzstein dokumentiert diesen symbolischen Übertritt. Von hier gibt es auch alle halben Kilometer einen Km-Stein, der die Entfernung bis SdC anzeigt. Von der Grenze sind es noch etwas mehr als 150Km zum Gehen.

In O Cebreira ist ein Touristenrummel. Zwei Autobusse haben einen Schwall Touristen in den Ort geschwemmt und die Kirche gleich voll. Zum Beten ist es dann besser, die Augen zu schließen und man wird so nicht abgelenkt. Vor der Kirche treffe ich 3 Tiroler Radfahrer, die begeistert sind, endlich einen Österreicher zu treffen und dass der ein "richtiger Pilger" (so ihre Aussage) ist, müssen sie mit Fotos dokumentieren.

Heute ist ein traumhaftes Herbstwetter und die Sicht auf die umliegenden Berge und auch in die Ferne war wunderbar. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Die Landschaft ist von einem satten Grün geprägt und hat oft österreichische Formen. Die grüne Natur kommt von dem vielen Regen, den die feuchte Luft vom Atlantik in den Bergen auslöst. So hoffe ich, dass ich die letzten Tage mit dem schönen und trockenen Wetter weitergehen kann.

Es mir heute besonders aufgefallen, die Hunde liegen hier alle faul am Weg und es gibt, so wie in ganz Spanien, hier keine Hundeangriffe. Sie hätten dabei auch sehr viel zu tun. Da sage einer, Hunde wären nicht lernfähig.

Vom Cebreiropass darf man wieder ein Stück hinunter gehen, um wieder hochzusteigen und das zweimal. Dann endlich steht man am höchsten galicischen Punkt mit 1.337m und dort ist strategisch günstig eine Bar, die zur Stärkung einläd. Ich halte auch meine Mittagspause dort und bin aber eingekeilt zwischen lauten Spaniern und Deutschen, die ihr Wissen allen kundtun.
Beim baldigen Weitermarschieren komme ich vom Regen in die Traufe. Hier gehen Massen an "Pilgern" und für die Spanier ist das ein Familienausflug. Es ist oft kein Weiterkommen, ganz besonders in einem kleinen Ort. Da treffen die Herden von Pilgern auf eine entgegenkommende Herde von Kühen, die zu ihrer Weide wollten. Furchtlos, schließlich bin ich im Umgang mit den Rindviechern schon erfahren und ich kann auch meine Stöcke einsetzen, gehe ich an Mensch und Tier vorbei und habe einen Schwung Mitpilger abgeschüttelt.
Im Tross der Pilger treffe ich auch "alte" Bekannte. Ein reizendes junges Mädchen mit endlos langen Zöpfen traf ich oft Tag für Tag. Sie ging immer einsam und verschlossen dahin und ihre Grußantworten waren knapp. Einmal habe ich sie angesprochen und mit wenigen deutschen Worten, die sie kann, tauschen wir unsere Daten aus. Sie ist Tschechin und seither lächeln wir uns immer zu, wenn ich an ihr vorüber gehe. Nun habe ich sie schon mehr als eine Woche nicht gesehen. Und heute geht ein junges Paar vor mir händchenhaltend. Da sehe ich die langen Zöpfe, es ist die Tschechin und sie nun nicht mehr alleine. Ihre Hand hält nun ein junger blonder Bursche, auch mit langen Haaren. Ja, auch Gott Amor pilgert am JW. Wie wohl der Camino durch die rosarote Brille betrachtet, aussieht und wie wohl das Erleben des Weges ist, wenn die Schmetterlinge nicht nur vom Weg auffliegen, sondern auch im Bauch flattern?
Ich freue mich für sie und ihr grüßendes Lachen war heute noch herzlicher. Buon Camino fürs Leben!

Mit diesen Gedanken schließe ich meinen heutigen Bericht. Der Rest des Bergabgehens nach Triacastela war von der Landschaft her schön, aber erreignislos. Einfach nur bergabmarschieren.
In einer Herberge bekomme ich wieder ein Zimmer für mich und muss dafür 35€ hinlegen.
Euer Pilger Walter, der nach 30Km und der Bergetappe doch auch ein wenig müde ist.

Sonntag, 18. September 2011

Rockkonzert

Liebe Freunde!

In Villafranca gab es wie auf Bestellung ein mehrtägiges Fest - das Fest des Kreuzes. Wobei der Progammpunkt mit der Kreuzprozession schon vor Tagen war. Am Freitag kam es zu einem Rundgang und zum Tanz von mehr als 20 Riesenfiguren a la Samson in Murau, die historische Personen darstellen und die etwas kleinere Figuren, die Märchen- und Filmfiguren verkörpern. Die ganz großen Figuren wurden von jungen Männern getragen und getanzt und die kleineren von Kindern. Dieser Programmpunkt war besonders auf die Kinder ausgerichtet, für die es auch eine Reihe von Betätigungsfeldern gab.
Und wie bei jedem spanischen Fest gab es am Abend im Park ein Freiluftkonzert, bei dem die Menschen am Platz getanzt haben.
Am Samstag standen auch einige Veranstaltungen am Programm, die aber nicht mein Interesse weckten oder nicht in der Innenstadt stattfanden.
Nur um einen Programmpunkt tat es mir echt leid. Die angekündigte "Noche de Pop Rock" sollte ab 23h als Openair-Veranstaltung beim Casa de la Cultura stattfinden. Ich liebe Rockkonzerte, doch wo ist das Kulturhaus? Traurig, dass ich um "mein" Rockkonzert komme, beschließe ich dann doch schlafen zu gehen und will von der Welt nichts mehr hören. Die zwei Ohrstöpseln sollen mir dabei helfen.
Mitten in der Nacht, es war 1/2 2, werde ich munter. Geht gerade ein Gewitter mit Donner nieder? Nein, es ist mein Rockkonzert und es findet gleich eine Häuserreihe von meinem Hotel entfernt statt! Deshalb wurde auf dem Platz gestern so eifrig gearbeitet. Nun weiß ich auch wo das Kulturhaus ist (für nach mir Reisende gleich neben der Kirche Santa Maria und unterhalb des Parkes).
Welch ein Pech und Glück zu gleich. Ich verschlafe doch glatt den Beginn des Rockkonzertes, doch zum Glück (oder war es umgekehrt) kann ich dem restlichen Musikgenuss bequem und fußschonend in meinem Bett verfolgen. Diese Musik gibt was her und ich bin in meinem Element. In meiner Begeisterung vergesse ich doch tatsächlich die Ohrstöpseln herauszunehmen und verzichte somit auf 1 bis 2 Dezibel an Musikgenuss. Seelig lausche ich der gewaltigen Musikkulisse und mein Körper ist aufgeputscht von den Bässen.
Doch was ist das? Lärmende Stille! Die Weicheier hören doch glatt schon um 3:30 auf und dabei wurde dieses Spektakel doch als "Noche" angekündigt und die Nacht geht bei mir immer noch bis zum Hellwerden und das ist hier und zu der Jahreszeit nicht vor 1/2 8 Uhr morgens. Grollend wälze ich mich nun mit der angebrochenen Nacht in meinem Bett herum und versuche aus meinem Inneren die vollgedröhnte Musik wieder hervorzuholen, aber irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen.
Das war sicher eines der Highlights meines JW oder so ähnlich!

Am gestrigen Ruhetag habe ich meine letzten 7 Gehtage geplant und das war nicht einfach, denn die Quartierfrage und die Etappenlänge passten oft nicht zusammen. Es gibt auf den letzten Km zwar reichlichst Herbergen, doch die ... (Ihr wisst schon). Unter Umständen muss ich oft einige Km weitergehen, damit ich zu meinem gewünschten Zimmer komme. Man wird ja sehen!
Heute habe ich z.B. meine Etappe um ca. 4,5Km verkürzt und habe in Las Herrerias genächtigt, weil in La Faba vermutlich keine Zimmer zu kriegen sind. Diese Km muss ich morgen aufholen und morgen steht zusätzlich der Cebreiropass am Programm.

Natürlich habe ich mich auch in Villafranca umgeschaut. Es gibt hier 6 Kirchen zu besichtigen (sofern ich alle gefunden habe). Über die romanische "Santiagokirche" habe ich schon berichtet, aber auch die Kirchen wie die San Fransisco und das Colegiata de Santa Maria sind sehr bemerkenswert. Die Kirche Santa Maria ist von ihrem mächtigen Baustil eine Wucht. Hier konnte ich am gestrigen Abend eine Messe mit Pilgersegen besuchen.

Heute morgen gab es gleich nach der Brücke über den Fluss Burbia eine Wegentscheidung. Entweder die etwas kürzere Strecke immer entlang der Straße oder die 1,5Km längere Bergetappe, die landschaftlich viel schöner sein soll und es auch ist. Vor einem Berg drückt sich der Pilger Walter nicht und ich verzichte auf die allgemein als nervig beschriebene Talstrecke.
Von der Weggabelung nach der Brücke ging es in Schweizer Manier sehr steil nach oben und erst nach einem Km etwas gemäßigter steil weiter (300Hm in kurzer Zeit). Die Aussicht zurück auf Villafranca ist sehr schön, nur die Sicht war durch das wolkige Wetter nicht besonders. Entlang des unteren Abschnittes des Aufstiegs wachsen viele wilde Edelkastanienbäume, deren Früchte teils schon reif werden.
Die Aussicht nach vor und auch seitlich auf die Berglandschaft ist grandios. Leider aber nicht die Aussicht auf die dunkle Regenwolken - Jakobus hilf bitte. Jakobus half auch. Gleich nach der Ankunft hat es zu regnen begonnen!
Tief im schmalen Tal schneidet die Autobahn durchs üppige Grün und durch die Berge. Und nebenan, den schattigen Talverlauf folgend, begleitet die Nationalstraße mit dem durch eine hohe Betonwand getrennten JW den Fluss. Man sieht von oben sogar das braune Band des Weges und auch die Betonmauer ist zu erkennen. Bin ich froh, dass ich die schöne Bergvariante genommen habe.
Oben am entlang des Bergkammes, auf über 800m, wachsen tausende Bäume einer Edelkastanienkultur.

Bei der Bar in Trabadelo, also wieder im Tal, treffe ich zwei ältere Herren, die einen unverechselbaren österreichischen Akzent sprechen und ich setze mich zu ihnen. Beide sind über 70 und kommen aus Wien, und wollen den JW beschnuppern. Das heißt, sie gehen von Leon organisiert (Hotel und Gepäcktransport) bis SdC. Nach einem netten Gespräch bezahlt der Musikprofessor auch mein Bocadillo und mein Bier. Da kann ich als Pilger nur herzlich Danke sagen.

Nun ging auch mein Weg, mangels Alternativen, entlang der Straße und durch das schmale Tal. Örtchen um Örtchen durchquert man und die dunklen Wolken drohen vom Himmel. Ich hatte eine Dauerverbindung nach oben hergestellt und bitte, nicht nur für mich, sondern für alle Pilger am JW, um ein trockenes Gehen. Es hat zumindest bei mir geholfen.
Ein lebhafter und kühler Wind ließ die Temperatur heute niedriger erscheinen, als sie war. Einige Laubbäume haben auch schon ihr Laub verfärbt und die ersten gelben Blätter wirbeln durch die Luft.

In der Casa Rual El Capricho de Josana finde ich ein tolles Zimmer, fast schon ein Luxus, zumindest was die Sanitärartikel im Bad betrifft (vom Rasierer, über die Zahnbürste und -paste bis zu einer Auswahl an Duschgels ist alles da). Das Zimmer kostet inkl. Frühstück aber 40€. Ich nehme jetzt was ich nur kriegen kann und die Preise sind entsprechend der Nachfrage. Mein Hotel in Villafranca war z.B. jeden Tag ausgebucht.
Wenn ich bedenke, dass ich in Herbergen für ein eigenes Zimmer den DZ-Preis, auch von 40€ und das ohne Frühstück zahlen musste, dann ist der Preis relativ. Dafür wird das Essen günstig sein, das Menü wird um 8€ angeboten. Ein kurzes Spiel der Kräfte hat es beim Eincheken noch mit dem Wirt gegeben. Ich muss morgen 32Km gehen und will früh los, also ab 1/2 8. Der Wirt meinte, das Frühstück gibt es erst um 8h und das ist mir zu spät. Ich könne ein Lunchpaket haben, aber das passt mir nicht und ich packe den Reisepass ein und signalisiere, dann gehe ich weiter. Damit bekomme mein Frühstück doch um 1/2 8 und das passt mir.

So, liebe Freunde, nun werde ich noch 6 (in Worten "sechs") Tage gehen und ab dem 7. Tag werde ich ruhen. Das sagt Euch,
Euer Pilger Walter

Freitag, 16. September 2011

Ein Pilger aus der Steiermark

Liebe Freunde!

Heute morgen war der Himmel nach den gestrigen Regenschauern überwiegend bedeckt.
Wegen des Regens habe ich gestern meine Wäsche zum Trocknen 2x am Minibalkon und 2x im Zimmer aufgehängt. Beim beginenden Regen schnell herein ins Zimmer, dann wieder hinaus auf den Balkon und vorm Schlafengehen wieder alles im Zimmer aufhängen. Und so war die Wäsche am Morgen wieder trocken.
Das Anbringen der Wäscheleinen gehört täglich zu den logistischen Herausforderungen. Alle möglichen Halterungen werden zum Festbinden der Leine verwendet, so wie Fernsehgerätehalterungen, Kastengriffe, Tür- und Fensterangeln, Lampenschirme und auch die dünnen Luftschlitze der Rollläden müssen als Wäscheleinenbefestigung herhalten. Dass ich dabei oft wie ein Affe herum klettere, könnt Ihr Euch vorstellen. Es wäre etwas für die Sendung "Mit versteckter Kamera".
Auch jetzt, in meinem Zimmer in Villafranca del Bierzo baumelt die nasse Wäsche im Wind zwischen den Fensterflügeln.

In diesem Teil des spanischen JW sind nun die meisten Kirchen geöffnet und es wartet auch jemand, um die Pilgerpässe abzustempeln.
Eine kleine, aber sehr liebe Kirche in Columbrianos hat um 1/2 9 schon offen und die "Helga" (unsere Vorsitzende und Fee der Jakobigemeinde) dieser Kirche putzt das Gotteshaus für den Sonntag. Zusätzlich stempelt sie auch die Pässe ab. In dieser Kirche ist besonders beeindruckend der geschnitzte und naturbelassene Altar.
So kann ich heute fast in jedem Ort eine offene Kirche finden und mich so immer mehr auf mein Ziel SdC vorbereiten.

Einen Tempel der anderen Art besuche ich in Camponaraya. Hier ist am Ortsrand die Bodega de Bierzo mein Ziel. Ich muss hier den Wein der Region, der in Folge massenhaft angebaut wird, verkosten. Diesen Tipp habe ich aus meinem Führer, aber auch ein Schild weist darauf hin.
Der verkostete Weißwein ist nicht mein Geschmack, aber zu dem angebotenen pikanten Teigtaschen schmeckt er dann doch. Der Rosewein hat eine gute Note und mundet sehr gut. Ich bitte dann noch um einen guten Qualitätsrotwein und bekomme einen ausgezeichneten Reserva kredenzt. Für meine weinliebenden Söhne die Daten:
"Gran Bierzo / Tinto Mencia / Reserva 2004". Der Wein kann was und den würde ich gerne am Abend zum Essen trinken. Aber auch der zum Essen angebotene und immer gekühlte "Tinto de Mesa" schmeckt mir hier in Spanien.
Nach dieser Verkostung brauche ich kein Red Bull um Flügel zu bekommen, die drei kräftigen Proben guten spanischen Weines, lassen den Pilger Walter auch auf Wolken schweben. Kein Stein am Weg kann den Füßen etwas ausmachen. Ob das ein bewährtes Mittel gegen feurige Fusssohlen ist?

Wenn man an spanischen Wein denkt, dann wird der Wein aus Rioja sehr präsent sein. Aber viele Regionen haben ihren eigenen Wein und sicher auch ihre eigenen Sorten.
Der Wein aus der Region Bierzo muss aber auch einen großen Stellenwert haben. Es gibt hier riesige Weingärten und Weinberge. Zwischen Cacabelos und Villafranca nahm ich einen Umweg über einen ruhigen Streckenverlauf in Kauf und marschierte die ganze Strecke (ca. 8Km) nur zwischen den Weingärten hindurch. Überall sieht man schon die Menschen bei der Weinernte.

Nun findet man in den Orten oft hohe Steinkreuze mit Darstellungen des gekreuzigten Jesus und auf der anderen Seite vom Hl. Jakobus. In Richtung SdC gehend sieht man den Jakobus, man geht ja auf ihn zu und beim Rückweg sieht man dann Jesus am Kreuz. Man war in SdC und hat das Heil gesehen.

Vor Cacabelos treffe ich am Weg zwei junge Burschen und aus ein paar Gesprächsfetzen höre ich den österreichischen Dialekt heraus. Ich stelle mich vor und lerne somit Matthias aus Salzburg und Lukas aus Ratten in der Steiermark kennen. Sie haben sich auch getroffen und gehen nun den Weg gemeinsam. Und jeder der beiden Burschen geht von Zuhause den ganzen Weg (Lukas über Graz und Marburg). Das nötigt mir Respekt ab und wir kommen ins Plaudern. Matthias beginnt in Wien mit dem Physikstudium und Lukas wird ab Oktober in Graz Priesterstudent werden.
In Cacabelos möchte ich eine Jausenpause einlegen und ich lade die sympathischen jungen Burschen zu einem Getränk ein. Ich will einfach mit diesen jungen Menschen, die diesen Weg beschreiten, etwas plaudern. Lukas hat schon 4 Jahre im Seminar in Graz verbracht und wurde für den Weg auch vom Regens des Priesterseminars gesponsert. Er meint, dass ihm auf dem Weg vieles klarer geworden ist und er sich seiner Berufung nun noch sicherer ist.
Beide Burschen beklagten auch die Zustände am JW. Das was da in der Oberflächlichkeit des Laufens abläuft hat mit Pilgern nichts zu tun - so ihre Worte. Und sie haben auch ihre Probleme mit dem Auftreten der Menschen aus gewissen Nationen (ohne dass ich da ins Detail gehen möchte). Das sind Beobachtungen von Menschen, die noch keine 20 Jahre alt sind.
Mir hat die Stunde mit diesen jungen Menschen, die unsere Zukunft sind, sehr viel Kraft geschenkt und ich habe ihnen für ihren (Lebens)Weg meine besten Wünsche mitgeben.
Wir sind dann getrennt weiter marschiert, weil wir auch andere Etappenziele hatten.

In Villafranca del Bierzo, dem kleinen Santiago de Compostella, finde ich wieder ein sehr gutes Zimmer, nicht ganz billig, aber für meinen morgigen (letzten) Ruhetag will ich ein gutes Zimmer haben, wo ich mich auch wohlfühle.
Die berühmte romanische Kirche habe ich schon beim Einmarschieren in den Ort kurz besucht. Wer bis hierher gepilgert ist und aus gesundheitlichen Gründen nicht weitergehen kann, bekam schon hier den Ablass. Darum auch der Name Santiago-Kirche.

Ich hole mir morgen noch die Kraft, um auch den letzten Teil meines Weges (etwa 180Km) zu schaffen und mit Gottes Segen und Jakobus Hilfe wird mir das auch gelingen.
Mit dieser Aussicht muss ich sagen, mir ist ein großer Segen zu Teil geworden und ich bin sehr dankbar.
Euer Pilger Walter
PS: Es geht mir sehr gut und morgen ist wieder Schreibpause

Donnerstag, 15. September 2011

Ein Jakob!

Liebe Freunde,
heute muss ich von einem großen Glücksgefühl berichten.
Ich gehe schon früh (7:20) von meinem Quartier weg, um am Crux de Ferro den Sonnenaufgang zu beobachten und ich habe ihn erlebt, aber auch einen ganz anderen Sonnenaufgang und der hat mich viel mehr berührt.
Mitten am Weg, noch im Finstern, aber der Weg war gerade sichtbar geworden, kommt zu früher Stunde ein SMS. Das muss etwas Besonderes sein und es war auch eine wunderbare Nachricht. Freunde von mir, es sind die Kinder unserer langjährigsten Freunde und meine fleißigsten Tagebuchkommentierer, wurden heute morgen zum 3. Mal Eltern und es ist ein Jakob! Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welche innerliche Freude mich da überwältigte. Ich bin am Jakobsweg und ein Jakob wird geboren.
Den Stein, den ich vom Kirchhof in St. Jakob mitgenommen habe, habe ich im Namen meiner Freunde für den kleinen Jakob abgelegt. Meine Gebete am heutigen Tag gehören dem Jakob und seiner Familie. Das war einer der schönsten Sonnenaufgänge, die man erleben kann.
Ich wünsche dem Jakob den Segen Gottes für sein Leben und der Hl. Jakob möge seinen Lebensweg begleiten, so wie der den meinen Lebensweg und meinen Jakobsweg begleitet.

Viele Pilger haben ihren Weg so geplant, dass sie auch den Sonnenaufgang beim Crux de Ferro miterleben können. Zwar behinderten ein paar Wolken im Osten den ungetrübten Aufgang der Sonne, aber trotzdem kamen alle auf ihre Rechnung und tolle Stimmungen zeigten sich am Himmel. Beim Kreuz selbst, zeigten sich alle möglichen menschlichen Stimmungen, von tiefer Ergriffenheit bis zum lauten Hallo.
Einen Stein, ca. 7cm groß und vom Kirchhof in St. Jakob, trug ich seit mehr als 2.500Km mit mir herum. Das Ablegen dieses Steines soll das Ablegen der Lasten symbolisieren. Ich habe ihn stellvertretend für die junge Familie und ihren Eltern ans Kreuz gelegt.
Abnormal ist aber, was bei dem Kreuz noch alles deponiert wird. Der hohe Stamm schaut eher einer Mülldeponie gleich, was Spassvögel hier entsorgen und dann glauben, es ist lustig.

Der Punkt Cruz de Ferro soll mit 1.517m der höchste Punkt des Camino Frances sein. Das kann aber nicht stimmen. Man geht dann durch eine schöne Berglandschaft etwas bergab, um dann viel mehr wieder hochzuteigen auf einen anderen Gipfel. Im Höhenprofil des Führers ist das auch so zu erkennen. Aber es ist auch egal, wie hoch man oben war. Wichtig ist, dass man diesen Berg erklommen hat (der lang verlaufende Anstieg war nicht schwierig) und was man dabei fühlt.
Mein Denken ging heute immer zum jungen Jakob.

Die Landschaft ist eine wildromantische Bergwelt. Ringsum sind bewaldete Berge und tiefe Täler zu sehen. Man kann sich nicht sattsehen. Dafür bereitet dann der Abstieg einige Mühe. Es geht oft recht steil bergab und die Wege sind eine reine Büßerstrecke. Sehr viel Geröll und Felsenteilstücke erfordern höchste Aufmerksamkeit und es ist anstrengend zu gehen. Meinen Füßen behagte das überhaupt nicht. Ist das ein Wunder, nach 2.500Km des Gehens? Dafür hat sich mein Knie die letzten Tage gebessert und machte auch heute keine Probleme und es waren heute in Summe doch ca. 1.200Hm zum Absteigen.

Im ersten Dorf beim Abstieg, in El Acebo, fand ich eine kleine Kirche mit prächtigen Altären und jemand wartete auch mit dem Stempel für das Credencial. Hier in dieser Kirche, weit weg von zu Hause, kann ich dem neuen Erdenbürger meine Gebete widmen.

Heute finde ich wieder einige Gedenksteine für verunglückte und verstorbene Pilger. Ein Kreuz war einem über 80-jährigen gewidmet und eine Radstatue steht für einen hier verunglückten Radfahrer. Das sind dann berührende Augenblicke, wenn man daran denkt, wie endlich das Leben ist.

Beim Bergabgehen durch das Nachtigallental, ich habe keine gehört, sah ich schon die Bevölkerung die Nussernte einzusammeln. Und bald werden auch die Esskastanien hier reif sein. Das sind, glaube ich, die einzigen Früchte, die hier der Boden hergibt.

Im Dorf Molinaseca besuche ich rechter Hand eine schöne Marienkirche und beim Weitergehen sieht man auf der anderen Talseite eine mächtige Kirche auf einem kleinen Hügel thronen. Es ist genau 12h und von dieser Kirche tönt ein sehr schönes Glockenspiel durch das Tal. Die Glocken spielten die Melodie "Ave, ave, ave Maria". Das war ein schöner Moment mit diesem Glockenspiel über die Römerbrücke in den Ort einzuziehen.
Am Rande des Ortes war eine Herberge, die etwa 10 Stockbetten im Freien unterm Vordach bereitstellte. Das muss man auch mögen. Wobei hier Schnarcher und Stinker kaum eine Rolle spielen.

Beim Auszug aus diesem Ort sah ich eine finstere Wolke am Himmel und ziemlich übern JW. Rundherum war blauer Himmel und die ersten Tropfen fielen. Eigentlich war es mit Jakobus gegenteilig ausgemacht. Immer wieder kamen kurze Regenschauer und ich überlegte, brauche ich den Regenschutz und gehe doch ungeschützt weiter.
Nach zwei Km biegt der offizielle JW nach links ab und geradeaus ginge es auf kürzeren Weg entlang der Straße nach Ponferrada hinein. Ich bleibe doch am JW und soll das noch bereuen. Gleich darauf waren die ersten Donnergroller zu hören und ich blicke zurück. Da kommt eine Front heran und treibt mich mit kleinen Regengüssen nach vor und man geht aber endlos einen weiten Bogen rund um die Stadt Ponferrada. Immer etwa 2Km entfernt umkreist man die Stadt und hinten lauert das Gewitter. Da kommt Ärger in mir auf. Auf mich, dass ich diesen Weg genommen habe und auf die Wegverantwortlichen. Diese Wegführung rund um die Stadt und durch andere und nichtssagende Dörfer ist reine Kilometerschinderei und macht wenig Sinn. Das ist auch immer unter dem Aspekt brennender Füße und drohendem Regen zu sehen.
Ich erreichte Ponferrada doch noch trockenen Fußes und gleich nach der imposanten Templerburg finde ich die Tourismusinfo. Die zeigen mir auf einem Plan die möglichen Quartiere, gut verstreut über die ganze Stadt, aber ich bekomme keine Preisinfo. Soll ich jetzt von Hostal zu Pension fragen gehen, damit ich ein günstiges Zimmer finde? Nein, ich frage gleich 100m weiter in einem Hostal und der Preis ist mit 40€ gerade an der oberen Schmerzgrenze. So ziehe ich hier ein und freue mich im Trockenen zu sein, denn immer wieder gehen jetzt kurze, aber intensive Regengüsse, sogar mit etwas Hagel, nieder.
Wenn das Wetter besser wird, kann ich noch in der Altstadt, ich wohne hier direkt, etwas bummeln.

Das war mein heutiger Bericht von einem etwas anstrengenden, aber schönen Tag.
Euer Pilger Walter

Mittwoch, 14. September 2011

Der Countdown hat begonnen 9,8,7...2,1,Zero

Liebe Pilgerfreunde,
Ihr dürft für mich laut herunter zählen. Nun sind es nur mehr 9 Gehtage bis zum Ziel. Es ist für mich selbst unglaublich, dass ich es so weit und bis kurz vors Ziel geschafft habe.

Gleich nach Astorga wunderte ich mich, warum einige Pilger auf die andere Straßenseite wechselten und dann sehe ich es warum. Am Straßenrand steht eine kleine Kirche, die Ermita del Ecce Homo. Schon zu so früher Stunde ist sie offen und eine ältere Frau stempelt die Pilgerpässe ab und verteilt kleine Kärtchen mit einem Marienbildnis und einem Gebet. Sie bittet auch, seine Daten in ein Buch einzutragen.
Die Pilger vor mir, betreten die Kirche gerade einmal einen Meter, bis hin zum Tisch der Frau, damit ihr Pass abgestempelt wird und das eigene Ego befriedigt wird. Für die Kirche selbst oder ein Gebet für ihren "Pilgerweg" verschwendet keiner einen Blick oder einen Gedanken. Lieber Jakobus schau weg, was da in Deinem Namen passiert.

Noch in Astorga beim Hinausgehen fand ich eine Bar, wo ich gemütlich frühstücken konnte. Beim Essen beobachte ich auf der Straße die Pilger, die im Finsteren vorbei eilen und im Lokal fällt mir ein schweigsames Pilgerduo auf. Zwei ältere Herren, die ich auch am Weg schon ein paarmal getroffen und gegrüßt habe, aber von denen ich kaum eine Antwort erhalten habe. Sie sind mit ihrem Frühstück früher fertig und ziehen weiter. Aber schon nach ca. 4Km, im nächsten Ort, sehe ich sie bei einer Bar sitzen und sie nehmen gerade ihr zweites Frühstück ein. Bei der Essensfrequenz werden sie lange für den Weg brauchen und sie werden nicht nur hinten einen Rucksack haben.

Es ging heute leicht ansteigend durch eine unfruchtbare Gegend, die Maragateria, die aber einen kargen Charme ausströmt. Im milden Licht der Morgensonne ist diese Landschaft besonders reizvoll.
Da höre ich ober mir von einer Stromleitung einen Vogel sein langgezogenes "Triiiriit" unablässig rufen. Kurz bleibe ich stehen und beobachte ihn und höre seinen seltsamen Rufen zu. "Was willst du mir sagen, kleiner Vogel? Guten Morgen?" Den wünsche ich dir auch.

"Düdeldüü, düdeldüü". Der Camino-Funk bringt folgende Meldung:
"Stau am ansteigenden Teil des Caminos vor Sta. Catalina de Somoza" Die Pilger werden zur Vorsicht gebeten und mögen Platz machen, damit der schnelle PGV seinen Zeitplan einhalten kann. Die Pilger werden auch aufmerksam gemacht, sich auf Grund des Stauverhaltens rechtzeitig einen Baum zum Austreten zu suchen. In diesem überfüllten Streckenabschnitt wird das Gehen sonst zur Qual".

Der Boden in diesem Landstrich läßt keinen Ackerbau zu. Hier wuchs nur mehr hohes Gras, welches sich nun trocken und gelb im Wind wiegt. Viele Büsche und einige niedrige Bäume gibt es. Etwas später gibt es auf der rechten Seite einen Pinienwald mit in Reih und Glied gepflanzten Bäumen und linker Hand leuchtet eine weite Fläche mit voll blühenden Erikastauden.
So wechselt auch in diesem kargen Land die Vegetation. Es wachsen dann noch niedrige Eichenbäume und Ginsterbüsche. Mir gefällt diese Landschaft, die durch die Vormittagssonne schöne Schattenspiele generiert und der azurblaue Himmel ist dazu ein toller Kontrast.

Beim schwierigen Anstieg nach Rabanal del Camino begleitet für mindesdens einen Kilometer ein Maschenzaun den Weg. Hier haben wieder ungezählte Pilger in den Zaun improvisierte Holzkreuze geflochten - wie schon vor n Tagen und vielen Km, die Orte selbst kommen mir schon durcheinander. Es sind hier sicher viele hunderte Kreuze aufgereiht.
Ich habe mich bei dieser Kreuzmanie nicht beteiligt. Meine Kreuze beginnen bei der Stirn, gehen zur Brust und dann links und rechts zu den Schultern. Und das bei jedem Wegkreuz und jeder Kirche. Das waren auch schon tausende Kreuze.

In Rabanal des Camino finde ich eine Bar für die körperliche Stärkung und dann auch eine offene, wenn auch mit einem Eisengitter gesicherte Kirche, für die seelische Stärkung. Das Kircheninnere ist mit prunkvollen Altären sehenswert. Beim Vorbeigehen an diesem Kirchlein würde man diese Pracht hier nicht vermuten.
Und weiter ging es zum Etappenziel Foncebadon, kurz vor dem Cruz de Ferro. Zuerst langsam ansteigend und dann auch über steile und unwegsame Wege gehend, führte heute der Weg etwa 560Hm nach oben. Foncebadon liegt in einer Höhe von 1.424m und ist nur eine kleine Ansammlung von etwa 10 Häusern, davon sind vier Herbergen und ein Hostal. Viele verfallene Häuser zeugen von einer besseren Zeit. Der Bergort war früher eine wichtige Pilgerherberge und im 10. Jahrhundert fand hier sogar ein Kirchenkonzil statt. Erst seit dem Jahr 2000 geht es mit Foncebadon langsam bergauf.
Ich bin glücklich, in diesem Ort mit nur einem Hostal, mein gutes, wenn auch nicht billiges Zimmer, bekommen zu haben.

Somit geht es dem Pilger Walter sehr gut und er schickt von den Bergen ein fröhliches Juhei nach Hause.
Euer Pilger Walter

Dienstag, 13. September 2011

Dem Pilger geht es gut

Liebe Freunde.

In meinem gestrigen Quartier lernte ich Hans-Peter aus der Lüneburger Heide kennen. Er geht mit 71 Jahren zum vermutlich letzten Mal den JW. Es ist seine 5. Begegnung mit dem Weg und jedesmal geht er teils gleiche und teils unterschiedliche Streckenabschnitte. Er ist somit schon ein alter Hase am JW und er beklagte auch den Verfall des spirituellen Weges. Er meinte, nun habe er genug davon, denn das ist Massentourismus und die einst idylischen Wege sind zu breiten wertlosen Geh-Autobahnen verkommen. Das macht ihm keinen Spaß mehr.
Im Garten unseres Quartiers hatten wir ein sehr interessantes Gespräch und wir haben beide ähnliche Gedanken und Anschauungen. Es war nett ihn zu begegnen. Heute in Astorga bricht er den Weg ab, fährt mit den Bus nach SdC und will sich dann dort mit seinem Sohn treffen und noch nach Finistere marschieren. Beim Frühstück und einige hundert Meter am Weg, haben wir noch Gelegenheit unsere Gedanken auszutauschen. Das ist ein Gesprächsstoff, mit dem wir beide etwas anfangen können, denn in den Herbergen herrscht soviel oberflächliches Gequatsche.

Bei der Kurzbesichtigung von Hospital, ist nur die 205m lange und auf 20 Bogen ruhende römische Bücke interessant. Die Kirche ist leider versperrt und so kehre ich lieber in einer Bar ein, um ein Bier zu trinken. Da mache ich eine Beobachtung, die ins Reich des Irrsinns gehört. Ich gönne mir mein kühles Blondes an einem schattigen Tisch im Freien. Über dem Eingang läuft sogar im Freien ein Fernsehgerät mit entsprechender Lautstärke und dem nutzlosen Gewäsch. Das sind Auswüchse und man kann sich dieser Berieselung nicht mehr entziehen.

Das Essen, welches nur für mich zubereitet wurde und auch das Frühstück, sind ausgezeichnet und mehr als reichlich. Ich mache wie mein kleiner Enkel Lukas "Hmmmm" und reibe auch mein Bäuchlein.

Vielleicht habt Ihr es an meinen Berichten bemerkt, aber es geht mir mental wieder sehr gut. Das was "ich" verändern konnte, habe ich getan und ich finde seit meinem letzten Herbergsfrust immer ein gutes Zimmer. Und alles was "ich" nicht ändern kann, das akzepiere ich als gegeben - siehe Pilgermassen.
So habe ich wieder meinen inneren Frieden gefunden und es macht wieder oft Spaß den Weg zu gehen. Immer wieder bekomme ich, oft nur für kurz, nette Menschen als Begegnung geschenkt und das baut auf.
So genieße ich meine letzten Tage am JW, 90% sind schon Geschichte (jetzt in meinen Geschichten nachzulesen) und nur mehr 10 Gehtage liegen vor mir. Ich hoffe für den letzten Ansturm an Pilgerwahnsinn (100Km vor SdC) gerüstet zu sein. Ich vertraue da auch auf Gott und den Hl. Jakobus, der mir da sicher auch beistehen wird.

Auch für die heutige kurze Etappe (17Km) bis Astorga, gibt es zwei unterschiedliche Routen. Die kurze (Pilger)Autobahn-Route und eine etwas längere über Hügel und durch ein Naturschutzgebiet. Ich wähle wieder die weitere Variante, nur leider auch die Mehrheit der Pilger tut das.
Der Weg führte heute bergauf, auf eine Hochebene, und über sehr schlechte und steinige Eselspfade, die über die alte Römerwegstrecke geht.

Unterwegs überkommt mich fast der Zorn. Eine englisch sprechende Gruppe ver(un)ziert mit Aufschriften und allerlei blödem Tand ein geweihtes Wegkreuz und die nebenstehende Jakobsfigur. Der Pilgermassentourismus muss überall seine Spuren hinterlassen, nur im Geist und im Herzen bleiben keine Spuren zurück, weswegen sie den Pilgerweg gehen.

Am Ende der Hochebene hat man einen phantastischen Blick in das Tal und auf die Stadt Astorga und mitten drinnen thront die mächtige Kathetrale.
Hinter der Stadt baut sich schon die Berglandschaft, die in den nächsten Gehtagen auf den Pilgeransturm wartet.
Nun führt eine aufwändig gepfasterte Luxuspilgerstraße von der Anhöhe hinunter. Im kleinen Vorort San Justo de la Vega finde ich eine offene Kirche im modernen Baustil. Bemerkenswert sind die realistischen Malereien hinter dem Altar. Die Bibelsszenen sind so detailreich gemalen, dass es mich nicht wundern würde, wenn einzelne Personen des Ortes dafür Modell gestanden sind.

Die Wegführung nach Astorga hinein, ist sauschlecht und umständlich. Aber die Türme der Kathetrale sind gute Wegweiser. Nur in der Altstadt helfen auch sie nichts mehr. Hier ist heute Kirtag und die ganze Stadt ist mit Ständen und Menschen verstopft. Da findet man keine Quartiere und ich schaffe es irgendwie bis zur Kathetrale und das nebenliegende Tourismusbüro mich durchzukämpfen. Hier bekomme ich von einem deutschsprechenden Mitarbeiter eine Hotelliste und einen Stadtplan mit Markierungen, wo die für mich interessanten Quartiere liegen.
Ich steuere in der Nähe ein als Hostal geführtes Objekt am Rande der Altstadt an. Nur an der Adresse ist kein Hinweis auf ein Hotel oder ähnliches zu sehen. Die Adresse stimmt und ich läute einfach an. Ich gebe meinen Wunsch auf ein Zimmer durch die Sprechanlage bekannt und werde eingelassen.
Drinnen kreuzen meinen Weg Nonnen. Aha, bin ich in einem kirchlichen Haus gelandet? Ja, das habe ich dann auch am Namen "Casa Sacerdotal" mir übersetzen können. Es heißt "Haus der Priester" oder so ähnlich.
Nur hier ist noch etwas anderes: Durch die Gänge gehen nur alte gebrechliche Menschen, Männer wie Frauen. Ich bin in einem ALTERSHEIM gelandet, und das mit meinem Alter! Ich kriege die Krise :-)
Nein, das muss es nicht sein, denn die Schwestern betreiben im selben Haus auch einige Pensionszimmer und in einem davon sitzt jetzt der "alte" Pilger Walter und schreibt diesen Bericht.

So ist auch dieser Tag wieder ein guter Tag geworden und Eurem Pilger Walter geht es bestens. Er wird sich dann noch auf einen Stadtbummel aufraffen.
Seid alle gegrüßt und freut Euch mit mir,
Euer Pilger Walter

Montag, 12. September 2011

Ein schoener Tag

Liebe Pilgerbegleiter!

Ich bin startbereit und heute soll es über 29Km nach Hospital de Orbigo gehen. Habt Ihr Eure Schuhe geschnürrt, den Rucksack gepackt und die Wasserflaschen gefüllt? Dann können wir losmarschieren. Ultreija - Weiter geht es!
Es freut mich, wenn viele mit mir gehen und mir den Tag verkürzen. Was heißt, Ihr habt keine Zeit? Ihr müsst arbeiten?
Na gut, dann bin ich wieder alleine unterwegs, aber vieles von dem, was ich erlebe, entgeht Euch dann.
Macht Ihr es Euch auf den Sofas bequem, nehmt Euch ein Bier und begleitet mich in Gedanken. Wie Ihr das im Büro handhabt, müsst Ihr selbst wissen :-)

So bin ich wieder allein unterwegs. Nein, ganz allein doch nicht. Mein Schatten begleitet mich immer und mein Freund, der Hl. Jakobus.

Um 7h starte ich ohne Rucksack in den Ort um eine Bar für ein Frühstück zu suchen. Etwa 300m entfernt, finde ich eine offene Bar und ich kann mich für den Tag stärken und erst dann hole ich den Rucksack ab, den mein Hotel lag direkt am JW am Ortsende.
Erst jetzt, um 7:30, macht es Sinn sich auf den Weg zu machen. Nun beginnt langsam der Tag.
Man müsste hinten Augen haben um jeden Augenblick des Hellwerdens vom Glutrot über ein leuchtendes Orange bis zum gleißenden Gelb des hellgewordenen Morgens sehen zu können und dann auch die herrlichen Momente des Sonnenaufgangs mitverfolgen zu können.
Das ist jeden Tag eine Pracht, aber heute wirkt es am klaren Himmel besonders eindrucksvoll.

Gestern beim Abendessen hatte ich noch die angenehme Gesellschaft von Silvio, einem Schweizer, der den Camino Frances geht. Er stammt auch von einem Bergvolk ab, denn er geht Etappen um die 40Km. Das wäre für meinen langen Weg nichts.
Im sonst leeren Restaurant setzt sich Silvio an meinen Tisch und wir hatten eine anregende Diskussion.

Ich entscheide mich heute für eine 3-4Km längere Wegvariante. Der Hauptweg geht die ganze Strecke neben der vielbefahrenen Nationalstraße und wird auch von den meisten Pilgern, wegen seiner Kürze begangen. Mir ist es recht so, auf dem Alternativweg bin ich lange Zeit alleine unterwegs. Das ist heute einer meiner schönsten Gehtage in Spanien.

Eine reizvolle Hochebene, wobei die Betonung auf Ebene liegt, ist heute zu durchschreiten. Zuerst ist links und rechts des JW ein unfruchtbares Land zu finden. Dürres Gras, Ginsterbüsche, Hagebuttensträucher mit ihren roten Früchten und anderes Gesträuch und ein paar Bäume waren das Bild, das sich mir beidseitig des Weges bot.
Dann werden abgeerntete Getreidefelder meine Begleiter und später werden es dann niedriger Mais, Rübenfelder und Weiden für Rinder.
Mir gefällt diese Landschaft, auch wenn es hier viele KM gerade dahin geht.

Mitten im schnurgeraden Gehen, kommt total unmotiert eine kleine S-Kurve. Zum Glück hat das eine Gefahrentafel angezeigt. Nicht auszudenken was passieren hätte können, wenn der Pilger Walter in der Trace des schattenlosen Marschierens,diese "Gefahrenstelle" übersehen hätte.

Bei Tio Pepe in Villar de Mazarife mache ich Pause und habe das größte und beste Bocadillo vom ganzen JW bekommen. Es ist etwa 40cm lang und dick mit feinem luftgetrocknetem Schinken und Käse belegt. Und ich kann das bewerten, ist doch dieses Baguettebrot mein "tägliches Brot" am Vormittag.
Man merkt auf dieser Strecke, dass hier viel weniger Pilger unterwegs sind. Nicht nur, dass ich kaum Pilgerkollegen getroffen habe, man merkt es am Verhalten der Einheimischen. Soviel Freundlichkeit beim Grüßen, in der Bar und dann in der Kirche ist mir am gesamten spanischen Weg noch nicht begegnet.
Während ich meinen Jausenpause halte, wird nebenan die kleine und liebe Jakobskirche aufgesperrt und ich kann meinem Begleiter, der vom Altar herunter schaut, danken für diesen Tag und für all die Tage der Hilfe. Dieses unerwartete Kleinod war für mich heute ein kleines Highlight.

Km um Km waren bis Hospital de Orbigo noch zu gehen und dann am Ortsanfang gab es eine unklare Wegsituation. Bei einem Kreisverkehr zeigten die gelben Pfeile nach rechts, aber im Führer wird keine Richtungsänderung beschrieben, sondern nur auf die berühmte lange römische Brücke verwiesen und geradeaus war eine Brücke zu sehen. Ich gehe also so weiter und auf der Brücke merke ich, das war falsch, den rechts vom Flusslauf sieht man die historische Brücke und auch den Kirchturm, also das Zentrum.
Ich ärgere mich etwas und will dann gleich nach rechts gehen, um ins Zentrum zu kommen. Da steht am Straßenanfang gleich ein Schild mit dem Namen der Pension, wo ich hin will. Ich bin also doch "richtig" unterwegs. Dieses B&B-Quartier wird im Führer als exquisit und unbedingt erlebenswert beschrieben. Beste Qualität, aber leider nicht billig. Das ganze Haus strahlt Gediegenheit aus, aber es ist alles ausgebucht. Eigentlich bin ich froh darüber, denn ein EZ mit Frühstück um 50€ wäre mir dann doch zu teuer und so gehe ich suchend weiter. Nur 200m die Straße entlang, finde ich eine Casa Rual und frage hier um ein Zimmer. Kein Problem, in diesem wunderschönen Haus mit einem Prachtgarten, wo ich in einer Liege sitze und diesen Bericht schreibe, bekomme ich "mein" feines Zimmer und das um nur 20€. Frühstück bekomme ich auch um 3€ und ein Abendessen wird mir auch um 10€, so wie in den Restaurants, gekocht.
Da hat heute wohl jemand sehr stark mitgeholfen, dass es mir so gut geht. Ihr könnt es Euch denken, wer meinen Schritt in diese Richtung gelenkt hat. Ich sage nur danke dafür.

Weil ich schon früh an meinem heutigen Zielort bin, kann ich mir eine genussvolle Siesta leisten, bevor ich nun im Schatten der Bäume meinen Bericht für Euch schreibe. Später will ich noch den Ort besichtigen.
So grüße ich Euch alle, die Ihr mich gedanklich auf dem Weg begleitet.
Euer Pilger Walter

Sonntag, 11. September 2011

Mein Wort zum Sonntag

Liebe Freunde!

Ich bin zwar auf Pilgerreise, aber das verhindert leider nicht, dass in meinen Gedanken nicht auch der Wunsch "ich bringe ihn um" aufkommt. Diese Mordgelüste kamen heute mitten in der Nacht gegenüber einem Hund auf. Etwa um 2h morgens beginnt in unmittelbarer Umgebung ein Köter zu bellen und bellt ununterbrochen mindestens eine Stunde lang. Er scheint kaum Luft zu holen, in solcher schnellen Bellfrequenz gibt er Laut. Leider zu laut, für einen schlafenwollenden Pilger und da hätte ich ihm gerne die Gurgel umgedreht.

Der Wind gestern und auch heute, brachte zum Glück noch keinen Regen, nur einen bedeckten Himmel und kühlere Temperaturen. Aber heute kommt der lebhafte Wind von vorne, nur da biete ich ihm, angesichts meiner jetzigen Stromlinienform, keine große Angriffsfläche.

Wie immer vor und nach großen Städten, erfordert es große Überwindung die endlosen Kilometer durch Industrie- und Wohnviertel zu marschieren. Fahren doch nebenher die öffentlichen Busse, die einen Pilger bequem in das Zentrum bringen könnten. Aber auch diese Hürden sind bezwungen und bis SdC wartet keine so große Stadt mehr.
Zum Überqueren der vielbefahrenen Schnellstraße hat man in einem Industrieviertel eine großzügig angelegte Fußgängerbrücke neu errichtet, weil es dort schon zu Unfällen gekommen ist. Die Brücke ist sogar behindertengerecht gebaut.

In den einsamen Stunden auf den öden langen Wegen der letzten Tage, braucht der Geist auch eine Beschäftigung und so entstand die 2. Strophe meines Pilgerliedes:
Flieg nur flieg, Pilgerseele, flieg nur flieg,
dann wird jeder Tag für dich ein Sieg,
singend, betend geh nach vor, und das Ziel ist näher als zuvor,
flieg nur flieg, Pilgerseele, flieg nur flieg.

Mit fliegendem Schritt habe ich auch Leon erreicht und auch schon wieder hinter mir gelassen. Leon ist ein strategischer Punkt. Nun beginnt der westlichste und bald auch der bergige Teil des JW. Von hier sind es nur mehr knapp über 300Km.
Schon zweimal konnte ich Leon besuchen und der Anblick der Kathetrale in ihrer französischen Gotik ist immer wieder ein staunendswerter Moment. Die fast 200 bunten Glasfenster beeindrucken genauso, wie das nach oben strebende Mauerwerk. Viel könnte man über dieses Gotteshaus, welches frei zugänglich ist, schreiben. Ich glaube im Internet wird es sicher gute Beschreibungen geben.
Leider komme ich gerade zum Ende einer Messe in die Kirche und so mache ich nach meinen Gebeten nur einen Besichtigungsrundgang und ziehe weiter. Ich will unbedingt auch die schöne Basilika San Isidoro besuchen. Hier werden auch die Reliquien des Hl. Isidor aufbewahrt und ich komme gerade zu einer Messe zurecht. Im Anschluss daran, bekommen die nach vor geholten Pilger einen sehr berührenden Pilgersegen. Dazu gibt es eine Karte mit dem Bild des Heiligen und einem Gebetstext. Auch eine Pilgerhymne wird auf der Orgel gespielt und mitgesungen. Das Ganze hat fast 10 Minuten gedauert und alle Gottesdienstbesucher sind auch beim Pilgersegen sitzen geblieben. Dieses Verweilen in der Kirche hat mir sehr gut getan.

So bin ich seelisch gestärkt wieder auf dem Camino weitermarschiert, bis zum heutigen Etappenziel Virgen del Camino. Es waren heute nur 21Km zu gehen. Über den Ort mit einer verkehrsreichen Durchzugsstraße gäbe es nichts zu sagen, wenn es hier nicht eine berühmte Wallfahrtskirche gäbe.
Die Kirche selbst ist ein moderner Zweckbau, aber im Zentrum steht der wunderschöne barocke Altar. Dieser Kontrast zwischen neuen Mauern und dem alten Altar ist sehenswert. Bei der Marienfigur werden von den Menschen viele Kerzen entzündet und man kann auch einen Rundgang hinter den Altar machen, um den Marienmantel küssen.
Aussen bei der Portalfassade sind 13 berühmte und übergroße Bronzefiguren zu sehen.
Jetzt im September feiert die Pfarrgemeinde die 50-Jahrfeier dieser Basilika.

Genau gegenüber dieser modernen Kirche mit der eindrucksvollen Fassade liegt mein Hotel und aus meinem Zimmer sehe ich genau dort hin.
Somit wisst Ihr auch, dass mir der Hl. Jakobus auch heute wieder ein Zimmer für mich organisiert hat - Danke lieber Jakobus.

Das war mein Bericht zum Gehtag am Sonntag. Ich grüße Euch und lade Euch ein, auch morgen wieder mit mir zu gehen.
Euer Pilger Walter