Nun habe ich mein Ziel erreicht und schön langsam begreife ich auch, was das bedeutet. Den heutigen Sonntag habe ich bis jetzt sehr genossen. Ich brauche nur 100m zu gehen und ich kann beim Hl. Jakobus zu Besuch vorbei kommen und das mache ich reichlich.
Schon um 7h, noch vor dem Frühstück, wie die Kirche geöffnet wurde, bin ich zum ersten Mal zu Jakobus gepilgert. Das war so zu sagen der letzte noch ausständige Schritt auf meinem Pilgerweg. Ausser mir waren keine 5 Menschen in der Kirche, nur eine Gruppe feierte in einer Seitenkapelle eine Messe. Ich konnte direkt unter den Altar absteigen und eine Viertelstunde knieend vorm Grab verweilen. Das ist sonst unmöglich. Alle meine Danksagungen und Bitten konnte ich in Ruhe vorbringen. Auch Eure mitgebeben oder nur gedachten Fürbitten konnte ich vorbringen. Das war nun wirklich (fast) der Abschluss meines Pilgerweges. Die übliche Umarmung der Altarstatue musste ich auf später verschieben, denn dort kann man erst ab 9h hinauf steigen. Ihr könnt Euch vorstellen, dass meine demütige und freundschaftliche Umarmung von große Dankbarkeit begleitet war.
Anschließend feierte ich den Sonntagsgottesdienst mit. Hier feierten gar nicht soviele Gläubige mit, wie gedacht. Das über dem Altarraum hängende große Weihrauchfass ließ aber die berechtigte Hoffnung zu, dass es zu dem berühmten Spektakel kommt.
Dieses silberne Weihrauchfass mit einer Höhe von ca. 70cm und über 50Kg schwer, wird von mehren Männern mittels einem Flaschenzug in Schwingung gebracht und im Querschiff der Kirche fast bis zur Kuppel hochgeschwungen. Dabei erreicht das Botafumeiro eine Geschwindigkeit von über 60Km/h und es wird der Weihrauchqualm in der Kirche verteilt. Das hatte früher den Sinn, um die Gerüche der Pilger zu überdecken und die Luft zu desinfiszieren.
Wenn von der Kathetrale von Santiago gesprochen wird, dann nicht nur vom Grab des Apostels, sondern auch von der monumentalen und schönen Baukunst, besonders der Westfassade, und das Schwenken des Weihrauchfasses bleibt immer in Erinnerung eines Santiagobesuchers.
Beim Sonntagsgottesdienst kam das Weihrauchfass noch nicht zum Einsatz. Es wird nur mehr zu großen Festen geschwungen oder wenn zahlungskräftige Gruppen einen ordentlichen Obolus leisten.
Somit legte ich eine Kirchen-Sonderschicht ein und besuchte auch die heutige Pilgermesse um 12h. Schon um 11:15 war die Kirche voll und ich bekam gerade noch einen Sitzplatz im Querschiff. Zum Ende der Pilgermesse kam es dann zum vielbestaunten und beklatschten Spektakel und die Foto- und Filmgeräte liefen auf Hochtouren. Nun habe auch ich alle Santiago-Rituale hinter mir und nach einem fast ganzen VM in der Kirche war es nun genug und ich blinzelte der strahlenden Sonne zu.
Jetzt gilt es wieder sich dem normalen Leben zu widmen, denn auch ein ruhender Pilger bekommt Hunger und braucht danach seine Siesta. Ich brauche schließlich nicht mehr marschieren und mir ein Zimmer suchen. Das ist nun vorbei. Ach, bin ich froh darüber!
Bei meinem Fensterschlitz sehe ich jetzt die Sonne strahlen und das werde ich zu einem Bummel nutzen. Denn gestern am Abend war es saukalt und ein Wind trieb einen feinen Regen ins Gesicht. So war der von der deutschen Pilgerschaft durchgeführte spirituelle Rundgang um die Kathetrale nur halb so schön.
Liebe Freunde, ich danke Euch für die vielen Gedanken unddas Mitpilgern an den letzten Pilgertagen.
Euer Pilger Walter
PS: Mir wird das Schreiben auch abgehen :-)
Lieber Freund Walter, wir haben gestern in Hinterberg sehr stark an dich gedacht und waren ganz ergriffen, als Ingrid von Kathrin die Nachricht bekommen hat "Der Walter hat es geschafft und ist gesund angekommen" und bald darauf kam auch die sms von Peter. (Danke Euch dafür). Uns fehlen ein wenig die Worte - es ist fast undenkbar, was du da geschafft hast, körperlich und seelisch, so viele Höhen, aber auch Tiefen und (kleinere) Rückschläge, das Kurzwochenende bei Omi`s 90er und danach wieder der mentale Neustart - und vieles, vieles mehr.
AntwortenLöschenHeute beim Mitarbeiterfest in St. Jakob war deine Leistung eines der Hauptthemen und alle SSK-MitarbeiterInnen haben sich mit dir gefreut. Aber deine interessanten Berichte, die wir (fast) täglich abends mit Freude gelesen haben werden uns fehlen.
Wir gönnen dir die jetzt kommenden Tage von ganzem Herzen - geniesse sie und beginne langsam zu realisieren, was du da geleistet hast.
Lieber Walter, alles, alles Gute für die nächsten Tage - erhole dich gut und - bis bald!
Liebe Grüsse Ingrid und Werner
Lieber Freund und Pilger Walter.
AntwortenLöschenIch war mit großer Freude erfüllt, als ich gestern mittags erfahren habe Ziel erreicht
und beim Glockenläuten in unserer Jakobikirche
dabei sein durfte.
Deinen Lebenstraum erfüllt zu haben ist für uns eine besondere Leistung, und Anerkennung zu der wir besonders gratulieren.
Wir freuen uns auf das erste Wiedersehen
Es grüßen Dich Gerti u. Franz
Hallo Walter!
AntwortenLöschenGratulation, Unglaublich, nicht zu Fassen, Einzigartig, Wahnsinn, ... Dein Weg ist kaum mit Worten zu beschreiben. Geniese die nächsten Tage. lG Erich
Lieber Walter!
AntwortenLöschenWir gratulieren dir von ganzem Herzen! Herwig und ich waren am Samstag am Hochschwab und haben dir aus 2277m Seehöhe unsere besten Wünsche und Grüße und Gratulationen geschickt!
Mögest du viele wunderbare Erfahrungen mit in den Alltag nach Leoben nehmen und dein Leben lang von diesem wundervollen Erlebnis zehren.
Alles Liebe
Bärbl und Familie
Hallo Walter,
AntwortenLöschenich bin gestern aus NYC zurückgekommen - (ein Ort, der mich immer an den Vorhof der Hölle erinnert). Hab nun gelesen, dass du es geschafft hast und den langen Pilgerweg in Santiago de Compostela abgeschlossen hast. Ich gratuliere dir ganz herzlich, dass du deinen Traum verwirklicht hast! Wirst du auch ein paar Fotos posten? Hoffe, du hast auch Chocolate con Churros genossen - das ist jedenfalls eine meiner bleibenden Erinnerungen an SdC.
LG - Uli
Respekt!
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