nun ist auch der 3. Abschnitt meines Weges, die Via Gebennensis von Genf bis Le-Puy-en-Velay (353 Km) geschafft.
Le Puy war im Mittelalter nach Chartres das zweitgrößte Marienzentrum. Mit der Schwarzen Madonna ist die Kathetrale für Frankreich von ähnlicher Bedeutung wie Mariazell für Österreich.
Sucht Euch selbst im Internet die Infos von Le-Puy-de-Velay - es lohnt sich.
Heute ist Le Puy vorallem auch ein Pilgerzentrum. Hier vereinigen sich zwei große Pilgerwege, den meinen und einen aus Trier. Viele beginnen Ihren JW hier in Le Puy, hier wo ich schon mehr als 1.300Km in den Beinen habe.
Morgen geht es in den langen 4.Abschnitt, der Via Podiensis, der 724Km bis vor den Pyrenäen nach Saint-Jean-Pied-de-Port führt.
Heute gehen meine Gedanken zurück und nach vor. Zu Hause in der Jakobikirche feiern sie schon heute den morgigen Jakobustag und treffen sich danach bei der Agape bei Kaffee und Kuchen. Sicher bin ich da auch ein Gesprächsthema. Im Geiste bin ich dabei.
Und nach vor gehen meine Gedanken nach SdC, wo der Jakobustag ein großer Fest- und Feiertag ist. Vor 23 Jahren durfte ich das fröhliche Treiben am Vortag, also heute, und den Festtag in der Kathetrale miterleben und mitfeiern. Alle Mitpilger von damals werden sich sicher noch gut erinnern daran.
Es war heute wieder überwiegend ein gutes Gehen und wichtig war, dass heute das Wetter trocken war und so startete ich bei grauem Himmel und recht kühlen Temperaturen schon vor 1/2 8h morgens. Den gestrigen Tag habe ich mit 9 1/2 Stunden Schlaf vergessen lassen und ich war wieder guten Mutes. Das merkte man an meinem ausgreiffenden Schritt. Die ersten zwei Stunden war ich mit einem 6er-Schnitt unterwegs. Ich wollte auch Le Puy bis Mittag erreichen, damit ich für diese schöne Stadt ein wenig Zeit habe.
Nach Le Puy zu gehen ist trotzdem recht fordernd. Von Weitem (ca. 8-10Km) sieht man die markanten Wahrzeichen und es braucht noch ein gutes Gehen, bis man am Ziel ist.
Ein ca. 2Km langes Wegstück forderte wieder die Füße und den Körper. Es ist eine Schotterpiste, die vorallem von jugendlichen Motorcrossfahren für ihre Testzwecke missbraucht wird. Es ist dort kein kontrolliertes Bergabgehen möglich und unfreundliche Gedanken kommen gegen diese Biker auf. Nicht, dass ich ihnen die Pest an den Hals wünschen würde, aber bei einer Reifenpanne müsste ich mit Gewalt ein schadenfrohes Lächeln unterdrücken.
Diese "bösen" Gedanken büße ich dann gleich darauf. Ich missdeute eine Markierung und gehe 1-2Km in die falsche Richtung, aber immer mit der JW-Markierung. Wohin dieser Weg geführt hätte, weiß ich nicht. Vielleicht um Le Puy herum. Ich muss den falschen Weg wieder zurück gehen und es dauert bis ich in Le Puy ankomme.
Bevor ich in die Kathetrale gehen wollte, wollte ich zuerst zu meinem ausgesuchten Quartier gehen. Doch wie von Gottes oder Jakobus Hand geleitet, schlage ich unbewusst den Weg zur Kathetrale ein. Es geht dort extrem steil hinauf und man ist im historischen Zentrum. Ich blicke hoch und stehe vor der Kathetrale. Natürlich gehe ich gleich hinein und es ist gerade eine Messe und dafür bin ich dankbar. Ich komme zum Glaubensbekenntnis zu recht. Diese Messe am späten Sonntag-VM feiere ich gerne mit. Sie wird vom Bischof selbst zelebriert und viele Kinder und Jugendliche nehmen teil. Es ist für mich wieder ein sehr emotionales Erlebnis, gesund hierher gekommen zu sein und das auf meinen Beinen! Am Ende geht der Bischof durch die Kirche und spricht mit den Leuten. Auch mit mir spricht er auf deutsch und segnet mich und speziell meine Beine.
Ich mache mich danach auf die Suche zum ausgesuchten Quartier im Zentrum und dass ist trotz GPS und Navi in den verwinkelten engen Gassen nicht leicht. Leider machte bei dem Chambre d'hotes niemand auf und ich ging zu einem am Rand des Zentrum liegenden Hotel. Das war voll, aber die Frau packte mich in ihr Auto und brachte mich ca. 500m entfernt in eine Depentance. Das schöne Zimmer kostet nur 35,-
Das wärs für heute. Meine Füße sind ausgerastet und warten auf eine kleine Besichtigungstour.
Ich grüße Euch, 1300 entfernt,
Euer Pilger Walter
Lieber Walter, wir sind zwar keine regelmäßigen, aber treue Leser deiner Pilgerberichte. Es ist unbeschreiblich, was du alles erlebst, andere brauchen dafür Jahre. Uns freut, dass es dir gut geht, gesund und frohen Mutes bist.Deine Berichte sind wirklich wie ein Buch. Uns geht es gut, was unser Gartenprojekt betrifft sehen wir Licht am Ende des Tunnels. Alles Gute weiterhin. Liebe Grüße Leni und Walter
AntwortenLöschenHallo!
AntwortenLöschenWieder hast du einen großen Abschnitt deines Pilgerweges gut hinter dich gebracht. Mit dem persönlichen Segen des Bischof kann es nur gut weiter gehen auf dem Weg nach SdC. Der morgige Tag wird ein besonderer sein, du wirst oft denken an das Fest in deinem Ziel!
Liebe Grüße und alles Gute
Peter
Lieber Walter, herzlichen Glückwunsch zum Erreichen der nächsten Etappe - mit jeder kommst du deinem Ziel näher. Schön auch, dass du in der Kathedrale Segensworte vom Bischof bekommen hast - dies wird dir sicherlich weiterhelfen auf dem Rest deiner doch noch langen Reise. Wir haben heute auf einem Kalenderblatt einen Spruch von Hildegard von Bingen gelesen und dabei an dich gedacht. "Du hast in dir den Himmel und die Erde". Worte, die dir wahrscheinlich so ähnlich manchmal unbewusst durch den Kopf gegangen sind. Dazu ist auf dem Foto eine schöne Blumenwiese und im Hintergrund Berge zu sehen - so wie du dies schon oft geschildert hast. Wäre oft sehr schön, mit dir ein Stück des Weges gehen und auch so manches erleben zu können. Alles Gute für deine nächste Etappe. Liebe Grüsse Ingrid und Werner
AntwortenLöschenHallo
AntwortenLöschenJetzt hast du schon den 2.franz. Abschnitt des JW begonnen,echt toll. Du kommst immer näher an dein Ziel.
Alles Gute und liebe Grüße Kath
Lieber Pilger Walter!
AntwortenLöschenEin herzliches Grüß Gott aus dem Liesingtal in Mautern, der ersten Station Deiner Pilgerreise, die Dich nun bereits weit nach Frankreich hinein geführt hat.
Elvira und ich kommen jetzt vor 8 Uhr vom heutigen Frühgottesdienst in der Pfarrkirche, in der wir beide auch Deinen 2. Pilgertag begonnen haben, und haben heute am Fest des Heiligen Jakobus natürlich auch ganz fest an Dich gedacht und für Dich gebetet. Wir wünschen Dir für Deinen nun beginnenden nächsten Etappenabschnitt der Via Podiensis ((lateinisch via = Weg, podium = Le Puy (dt. Bergkuppe)) von Le Puy-en-Velay nach Saint-Jean-Pied-de-Port – doch wieder „läppische“ 725 km – alles erdenklich Gute, viel Kraft und Ausdauer, Frohsinn und Heiterkeit, Zuversicht und Gottvertrauen, eine blasenfreie und vor allem unfallfreie Zeit! Der Hl. Jakobus möge Dich auch weiterhin auf jedem Deiner tausenden Schritte beschützen und auf rechtem Weg geleiten.
Vor mir liegt auch die Karte der Jakobikirche in Leoben, die Du mir geschenkt hast, als ich Dich ein paar km begleiten durfte, und auf der steht: DAMIT DAS HEIL GOTTES SICHTBAR WIRD. Ich ergänze: Buen camino, damit durch Deinen persönlichen Pilgerweg, Dein Zeugnis, das Du für den Glauben dadurch ablegst, das Heil Gottes sichtbar wird.
Wir wünschen Dir heute auch immer gutes Gehwetter, was ja natürlich auch ein ganz wesentlicher Punkt so einer langen Pilgerreise ist, was aber – wie Du ja erfahren hast – nicht das Wichtigste dabei ist. Gerade die widrigsten und unwirtlichsten Streckenabschnitte und Tage bleiben in ewiger Erinnerung. Obwohl sicherlich in Deinem Herzen immer die Sonne lacht, sollen Dich aber weiterhin mehr Sonnenstrahlen als Regentropfen treffen.
Zum Wetter: Bei uns ist momentan vom Sommer überhaupt nichts zu merken, ganz im Gegenteil, es hat jetzt in der Früh „gschmackige“ 6 Grad, im Wetterpanorama im TV sehe ich nur verschneite Berge. Obwohl hinter schweren Regenwolken verhangen, hat unser Hausberg Reiting eine ganz schöne Schneehaube aufgesetzt. Trotzdem freue ich mich schon, wenn ich mit Elvira vormittags im Regen mit der Pelerine eine Stunde gehen werde.
Auch wenn ich Dir nicht regelmäßig zurückschreibe, sind wir durch Deine tollen Tagesberichte im blog immer mit Dir eng verbunden. Gratulation!
Weiterhin viel Freude und Kraft senden Dir
Helmut und Elvira aus Mautern